Das kleine Studio Wales Interactive, welches auf der Playstation unter anderem bereits für die interaktiven Spiele „The Bunker“ und „Late Shift“ verantwortlich zeichnet, entführt uns seit dieser Woche mit „Don’t Knock Twice“ in ein altes Anwesen, in dem eine Mutter ihre Tochter aus den Fängen einer Hexe befreien muss.
Das Spiel basiert auf dem gleichnamigen Film aus dem vergangenen Jahr, welcher wiederum auf einer urbanen Legende basiert. Um ihre entfremdete Tochter zu retten, muss eine von Schuld geplagte Mutter die schreckliche Wahrheit hinter der urbanen Legende einer rachsüchtigen, dämonischen Hexe aufdecken.
Man erkundet ein großes Herrenhaus, um besagtes Mädchen zu finden und zu retten. Dazu muss man nach versteckten Hinweisen suchen und Gegenstände nutzen, um voran zu kommen oder dem Terror zu entfliehen, der einen umgibt.
Das Spiel ist am 5.9.2017 für PC, PS4 und XBOX One erschienen, wobei es am PC und der PlayStation 4 sowohl konventionell, als auch komplett in VR gespielt werden kann. Getestet wurde von uns die PS4-Version.
Man beginnt in einem Kaminzimmer und kann dort, wie auch im Rest des Hauses, mit vielen Gegenständen interagieren. Wie sooft bei Horror-Adventures der heutigen Generation besteht das Gameplay daraus, durch das Anwesen zu irren, Gegenstände und Hinweise zu suchen und dadurch irgendwie den Trigger zum Öffnen der nächsten Tür auszulösen. Die Fortbewegung erfolgt dabei im VR-Modus leider durch Teleportation, das heißt man drückt die X-Taste am Controller, sieht mit dem VR-Headset dorthin, wo man hin möchte und wenn man X wieder los lässt, teleportiert man sich dahin. Mit Move-Controllern lässt sich das Abenteuer ebenfalls spielen, die Fortbewegung per Teleport bleibt aber auch hier. Auch das Umdrehen funktioniert leider nur in 90°-Schritten nach links oder rechts, was der Immersion sehr schadet. Ansonsten ist diese nämlich recht gut und man fühlt sich ziemlich unwohl in den düsteren Räumen oder Gängen, die durch Nebel und unheimliche Geräusche für die ein oder andere Gänsehaut sorgen. Da klopft es mal an einem Fenster oder ein Baby schreit plötzlich – man muss schon ziemlich abgeklärt sein, um da nicht öfter mal zu erschrecken.
Grafisch ist die VR-Version von „Don’t Knock Twice“ sehr sauber, nur sind wie so oft die geschriebenen Texte kaum lesbar und man muss sich schon sehr anstrengen bzw. sehr nah ran gehen, um alles zu entziffern. Des weiteren hängen in diesem Haus gefühlt 1000 Spiegel, in denen man sich selbst aber nicht sehen kann. Oder ist das etwa Teil der Story…?
Die TV-Version dagegen sieht ziemlich platt, steril und unlebendig aus, aber wenigstens kann man sich dort frei bewegen und muss sich nicht vorwärts teleportieren.
Die Soundkulisse ist, wie schon erwähnt, qualitativ sehr gut, stimmig und lässt einen tiefer in das Spiel versinken.
Gameplaytechnisch bietet sich einem hier sehr leichte Kost. Finde Objekt A, um Ereignis B auszulösen und dadurch Tür C zu öffnen. Oft läuft man durch das Gebäude, ohne zu wissen, wonach man eigentlich sucht, um dann doch wieder zufällig irgendeinen Trigger auszulösen, der einen weiter bringt. Dadurch kommt man beim ersten Durchlauf auf etwa 90 Minuten Spielzeit, welche sich, wenn man erstmal weiß, was man tun muss, leicht auf 30 Minuten drücken lassen sollten.
Da es in „Don’t Knock Twice“ nur einen Schwierigkeitsgrad gibt, ist die Motivation für einen zweiten Durchgang quasi nicht vorhanden, es sei denn, man ist Trophyhunter oder Speedrunner.
Doch nicht nur im Gameplay, auch auf technischer Seite, gibt es einige Mankos in der PS4-Version von „Don’t Knock Twice„. Bei den Testdurchläufen hatten wir einige Aufhänger, das heißt, man konnte sich nicht mehr bewegen, weder drehen noch laufen. Oder man teleportierte sich außerhalb der Gemäuer des Hauses und hing dann im Freien in der Luft. Einmal hatten wir auch einen Bluescreen und das Spiel brach komplett ab.
Alles in allem handelt es sich bei „Don’t Knock Twice“ um leichte Horror-Adventure-Kost mit einigen gelungenen Effekten, aber leider auch mit vielen Macken, die den Spielspaß trüben.