Das kleine spanische Entwicklerstudio Tessera Studios geht in seinem ersten Projekt thematisch gleich richtig zur Sache. In Intruders: Hide And Seek, welches zunächst exklusiv für die Playstation 4 erscheint, wird das Anwesen einer Familie von Eindringlingen überfallen, die Eltern überwältigt und die Kinder durch das Haus gejagt. Publisher Daedalic Entertainment ermöglichte uns bereits vor Veröffentlichung am 13. Februar 2019, einen genauen Blick auf das Psycho-Spiel, welches auch komplett in VR spielbar ist, zu werfen. Die Wertung in diesem Test bezieht sich auch ausschließlich auf den VR-Modus.
Zu Beginn des Spiels lernen wir Familie Richter kennen, welche sich gerade mit dem Auto auf dem Weg nach Hause befindet. Die Familie besteht aus den beiden Eltern, dem 13-jährigen Ben, dessen Rolle man in Intruders: Hide And Seek übernimmt und seiner kleinen Schwester. Im Haus ist gerade ein Umbau vorgenommen worden, welcher sich schon bald als “Panic Room” heraus stellt. Und wie es scheint, gerade zur rechten Zeit – denn just in dieser Nacht dringen drei Fremde in das abgelegene Anwesen der Familie Richter ein und nehmen die Eltern in Gefangenschaft. Während Bens Schwester im Panic Room auf den Bildschirmen das Geschehen verfolgt, lotst sie ihren Bruder per Walkie-Talkie durch das Haus, um entweder die Polizei zu verständigen oder sonst wie zu entkommen.
Anfangs ist alles noch heile Welt in der Familie. Aus der Sicht von Ben kann man das Haus zunächst frei erkunden und muss kleinere Arbeiten für die Eltern erledigen. Das stellt auch gleichzeitig das Tutorial dar, welches aber nicht sehr umfangreich ist, da die Steuerung selbsterklärend ist. Mit der kleinen Schwester spielt Ben Verstecken (Hide And Seek), und so lernt man dann auch den Hauptbestandteil des Spiels kennen. In bester “Metal Gear Solid”-Manier schleicht man sich durch das Haus – und das möglichst, ohne entdeckt zu werden. Auch später, wenn die Eindringlinge den Wohnsitz eingenommen haben, läuft das Gameplay immer gleich ab. Ben bekommt einen Hinweis, an welchem Punkt im Haus er den nächsten Trigger-Punkt findet und muss nun versuchen, an den Einbrechern vorbei an eben diesen Punkt zu gelangen. Hier und da gibt es Schränke, Betten und andere Möglichkeiten, sich zu verstecken und nicht entdeckt zu werden.
Eines dieser Verstecke sollte man dann auch so schnell wie möglich erreichen, wenn man von einem der drei durchs Haus streunenden Verbrecher entdeckt wird. Schafft man es gerade noch so, sich zu verstecken, muss man im Versteck teilweise noch seinen Herzschlag unter Kontrolle halten, indem man den DualShock-Controller, mit dem Intruders ausschließlich gesteuert wird, im richtigen Moment schüttelt. Schafft man es nicht schnell genug in eines der Verstecke, bekommt man einen Schlag oder Tritt versetzt, der Bildschirm wird schwarz und der Ladebildschirm erscheint.
Das mag jetzt beim Lesen für den einen oder anderen vielleicht recht eintönig klingen, aber da man in Intruders: Hide And Seek quasi unter Dauerstrom steht, ist dem bei weitem nicht so. Und genau das macht dieses Psycho-Spielchen aus. Die Atmosphäre könnte angespannter und beklemmender nicht sein. Ständig lugt man um Ecken oder Möbel herum, ob einer der Eindringlinge in der Nähe ist.
Soll man rennen, gehen oder doch lieber in die Hocke gehen? Aber vielleicht ist man dann zu langsam!
Soll man die kleine Taschenlampe, die Ben bei sich trägt, anschalten, um im dunklen Haus nach Hinweisen zu suchen? Aber vielleicht wird man dann um so schneller gesehen!
Man fühlt sich hilflos, alleine und dauerhaft bedroht und das zehrt schon sehr an den Nerven. Geschickt platzierte, kleine Schreckmomente verstärken diesen Effekt ungemein. Und auch die Akustik tut ihr Übriges, um sich unwohl zu fühlen.
Technisch ist Intruders: Hide And Seek sehr gut gelungen. Das berüchtigte Kantenflimmern im VR-Modus ist quasi nicht vorhanden – nur bei den eingeblendeten deutschen Untertiteln der englisch eingesprochenen Dialoge sind leichte Klötzchen zu sehen. Außerdem gibt es alle möglichen Einstellungs-Optionen für die Fortbewegung in der virtuellen Realität, so dass auch von Motion Sickness geplagte Spieler auf ihre Kosten kommen sollten. Das Spiel kann übrigens auch ohne VR-Brille am Fernseher gespielt werden – aber wer will das schon?
Fazit
Intruders: Hide And Seek ist eine völlig neue, klaustrophobische Erfahrung. Allein die Vorstellung, dass man als kleiner Junge von gewalttätigen Eindringlingen im eigenen Heim verfolgt wird, ist schon schlimm genug – und hier kann das Ganze am eigenen Leib durchlebt werden. Durch die Umsetzung in VR frisst sich das Gefühl der Beklemmung und Angst um so tiefer in das Gehirn des Spielers.
Intruders: Hide And Seek ist ganz großes (Psycho)-Kino!