Marvel’s Guardians of the Galaxy

[Review] Marvel’s Guardians of the Galaxy

Die „Guardians of the Galaxy“ oder “Wächter der Galaxie” werden Marvel Comic-Fans sicher sehr gut und schon länger kennen. Die breite Masse allerdings wird diese sympathische und äußerst amüsante Truppe aber wohl erst seit dem enormen Kinoerfolg des gleichnamigen Films aus dem Jahre 2014 kennen. Ab da konnte diese kunterbunte Chaoshelden aus dem Schatten von Spider-Man, Iron Man und Co. hervortreten und viele Fans (dazu-)gewinnen. Im April 2017 startete hierzulande der zweite Kinofilm und zur gleichen Zeit erschien von Telltale eines der typischen Adventure-Games zu den „Guardians of the Galaxy“. Für das nun vorliegende Action-Adventure hat Eidos Montréal sich erneut die ursprüngliche Comic-Fassung zur Brust genommen und interpretiert die Geschichte abseits des etablierten Marvel Cinematic Universe (MCU) für dieses Spiel neu. Besonders aufgrund des nicht in allen Belangen überzeugenden „Marvel’s Avengers“, das ebenfalls aus dem Hause Square Enix stammt, sind viele Spieler etwas skeptisch. Ob dies begründet ist oder ob die Wächter der Galaxie spielerisch begeistern können, bleibt die zu beantwortende Frage.

Marvel's Guardians of the Galaxy

Die Handlung setzt einige Jahre nach einem massiven interstellaren Krieg, gegen die monströsen Chitauri, der seine Spuren in der gesamten Galaxie hinterlassen hat. Peter Quill (alias Star-Lord), ein ehemaliger Weltraumpirat, hat eine bunte Crew von zusammengestellt und will sich mit dieser unter dem Namen “Wächter der Galaxie“ einen gewissen Ruf aufbauen. Angestrebt ist hierbei natürlich eine gewisse Professionalität und Zuverlässigkeit, aber wer die „Guardians oft he Galaxy“ kennt, der weiß das es meist etwas chaotisch wird – und extrem humorvoll. Was will man aber auch erwarten, wenn ein kindsköpfiger Erdling, eine tödliche Attentäterin, ein grummeliger Waschbär (hoffentlich hört er das jetzt nicht), ein gigantischer Baum und ein schlichter, gutmütiger, aber ebenso tödlicher Krieger gemeinsam durch die Gegend ziehen…

Wie schon das erwähnte Avengers-Spiel ist auch Guardians of the Galaxy tief in der Tradition der Action-Filme verwurzelt. Man übernimmt die Kontrolle über Star-Lord und feuert einen endlosen Strom von Protonenstrahlen auf all die zahnigen Biester, korrupten interplanetaren Polizisten und sonstige galaktische Überraschungen, die sich einem in den Weg stellen. Ein Balken auf der linken Seite des Bildschirms füllt sich, wenn der Spieler Schaden anrichtet, kommentiert von Erfolgsmeldungen wie “Wunderbar! und „Unheimlich!“. Die übrigen Wächter kommen mit freischaltbaren Aktionen und Spezialfähigkeiten ins Spiel. Man kann Groot bitten, Feinde mit seinen Wurzeln an den Boden zu fesseln, oder Drax für einen erderschütternden Schlag auf den Boden herbeirufen. Abgesehen von diesen aktiven Aufforderungen sind die anderen Crew-Mitglieder jedoch nur eine recht harmlose Unterstützung gegen die im Lauf des Spiels größer werdenden Gegnergruppen oder gar Bossgegner. Es ist also enorm wichtig die Fähigkeiten der anderen häufig, aber auch effizient einzusetzen.

Marvel's Guardians of the Galaxy

Auch abseits der Kämpfe hat jedes Mitglied der Crew die Eine oder Andere besondere Fähigkeit, die uns von enormen nutzen ist. Während Rocket elektronische Schalttafeln und diverse Computersystem hacken kann, bringt uns Groot mit seinen Wurzeln, aus denen er Brücken bildet, über Abgründe hinweg. Drax und Gamora bieten unterschiedliche Möglichkeiten, uns Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Das ist aber nur ein Teil der Möglichkeiten, denn die „Guardians oft he Galaxy“ profitieren nahezu in jeder Situation von ihrem überragenden (und manchmal etwas chaotisch wirkenden) Teamwork.

Während einige Spezialfähigkeiten im Spielverlauf erlernt werden, in einigen Fällen werden sie entdeckt just in dem Moment wo sie erstmalig dringend benötigt werden, kann man durch Erfahrung verdiente Fähigkeitspunkte verwenden, um weitere Fähigkeiten freizuschalten. Darüber hinaus kann man beim Erkunden der Gebiete, oder auch nach Kämpfen, Ressourcen einsammeln, die dazu dienen Peters Ausrüstung zu verbessern. Dazu muss man nur eine Werkbank aufsuchen, eine davon gibt es auf der Milano, oder an einigen Schauplätzen, und Rocket bitten sich der Sache anzunehmen.

Marvel's Guardians of the Galaxy

Guardians of the Galaxy glänzt zwar nicht gerade mit seinen Kämpfen, aber sie sind sowohl auffällig und komplex, aber auch einfach genug, um einige der aktiveren Teile der Handlung zu unterstützen. Die Kämpfe werden umso schwieriger und fesselnder, je näher man dem Ende des Spiels kommt. Man kann also durchaus von einer sinnvoll steigenden Komplexität, sprich Lernkurve sprechen. Eines der besonders coolen Features in Guardians of the Galaxy ist die “Huddle Up”-Funktion. Wenn ein Kampf besonders intensiv wird, kann man das Team zusammenrufen, ein paar aufmunternde Worte sprechen und sich dann mit einem Schadensbonus zu einem 80er-Jahre-Klassiker aus dem lizenzierten Material des Spiels wieder ins Getümmel stürzen. Dann geht es zu “Wake Me Up Before You Go-Go” von Wham, “Tainted Love” von Soft Cell, oder “The Final Countdown” von Europe, richtig zur Sache.

Marvel's Guardians of the Galaxy
Marvel’s Guardians of the Galaxy_20211028195149

Gerade beim Sound werden einem möglicherweise die vielen bekannten Songs auffallen, die für den Soundtrack lizenziert wurden. Hier wird ein 80er-Jahre-Track nach dem anderen losgelassen, um irgendwie immer total passend das Geschehen zu untermalen. Dazu liefert die fiktive Rockband Star-Lord ein komplettes Album mit 10 Songs (Peter Quill ist ein großer Fan), die auch supercool ins Gesamtbild passen. Aber auch der Score, der durchaus filmreif ist, sorgt dafür, das uns das Geschehen stimmig präsentiert wird.

Guardians of the Galaxy ist in verschiedene Kapitel unterteilt, durch du uns ein ziemlich strikter roter Faden führt. Abseits der Wege, oder hinter der einen oder anderen unscheinbaren Tür gibt es jedoch trotzdem so manches Geheimnis zu entdecken. In erster Linie dürften es die alternativen Outfits sein, die zu Entdeckungstouren anspornen, es gibt aber zusätzlich noch Logfiles, Sammelgegenstände und Zusatzressourcen, die dazu verlocken die Gebiete etwas eingehender zu untersuchen.

Marvel's Guardians of the Galaxy

Neben der tollen akustischen Präsentation kann sich Guardians oft he Galaxy aber auch wirklich sehen lassen. Unser Test fand hauptsächlich auf einer PlayStation 5 im Leistungsmodus, teilweise aber auch auf einem Gaming-PC mit RTX 3060 (DLSS) statt und das Spiel macht optisch wirklich was her. Die Gebiete sind recht detailliert, ziemlich farbenfroh und spacig. Die Kämpfe sind oft ziemlich effektreich und es gibt keine spürbaren Leistungseinbrüche.

Das Spiel ist sehr story-getrieben und den Entwicklern gelingt es, durch die hervorragenden Dialoge enorm gut, uns diese zu erzählen und gleichzeitig aber auch die Dynamik innerhalb der Crew erleben zu lassen. Die Charaktere sind alle grundverschieden, haben unterschiedliche Meinungen und sehr differenzierte Ansichten. Hier wird sich gekabbelt, getriezt und auch mal kritisiert. Trotzdem hat diese Gruppe einen enormen Zusammenhalt und ist eine Familie. Das funktioniert so gut und macht so viel Spaß, dass es nur von einer Sache noch getoppt werden kann – dem Humor. Lustige Anekdoten und enormer Wortwitz bringen auch den ernsten Gamer mindestens einmal zum Lachen. Besonders erwähnenswert – es funktioniert auch wirklich gut in der deutschen Synchro. Die an sich auch eine Erwähnung wert ist, weil eine vorhanden ist und weil diese wirklich gut ist – leider in einigen Szenen aber nicht lippensynchron.

Fazit

„Marvel‘s Guardians of the Galaxy“ ist ein wirklich unterhaltsames Spiel geworden. Die Art und Weise wie die Geschichte vorgetragen und erlebbar gemacht wurde, ist sehr gelungen. Es wird ein guter Kompromiss zwischen Action-Einlagen, Erkundung und Erzählung gefunden, ohne dabei den roten Faden zu verlieren. Wer den Soundtrack und den Humor der Filmvorlage schätz, der kommt auch hier auf seine Kosten und wird gleichzeitig näher an das ursprüngliche Universum aus den Comics geführt. Im Grunde wird hier von Eidos Montréal hervorragender Fan-Service geboten, mit gleichzeitig ausreichend potenzial um auch Spieler, die bisher mit den Wächtern der Galaxie noch nicht so viel zu tun hatten, gut zu unterhalten.

 

Hat dir dieser Beitrag gefallen?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 1

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Weil du diesen Beitrag nützlich fandest...

Teile ihn doch gerne in sozialen Netzwerken!

Es tut uns leid, dass der Beitrag für dich nicht hilfreich war!

Lasse uns diesen Beitrag verbessern!

Was können wir verbessern?

Letzte Aktualisierung am 15.10.2024 um 06:05 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.