Nebensache Story
Die Geschichte rund um den aufstrebenden Protagonisten kann man getrost überspringen. Ihr verpasst wirklich nichts. Wir spielen ein aufstrebendes Racing-Talent, welches in guter “Fast & Furious”-Manier seine Familie und Freunde auf der “Straße” findet und Rennen für Rennen absolviert, um sich einen Namen in der Szene zu machen.
Dabei sind die Synchronsprecher wirklich schon grottig. Die Texte wirken lieblos abgelesen und bieten keinerlei Dynamik. Das hätte ich mich für das Franchise schon anders vorgestellt. In die lieblose Hintergrundgeschichte ist auch das Tutorial eingebunden, welches euch an die Steuerung heranführt, die einfach zu beherrschen ist.
Zur Abwechslung mal kaum Abwechslung
Trotz halbwegs offener Spielwelt bieten die Rennen kaum Abwechslung, sodass es schon nach ein paar Stunden ziemlich langweilig werden kann. Man fährt gefühlt jedes zweite Rennen die gleiche Strecke und sieht nichts wirklich Neues. Zur Verfügung stehen Rundkursrennen, Drift-Events und Streckenrennen.
Einzig die “Takeovers” bringen etwas Abwechslung. Hier müssen Gamer einen definierten Kurs per Boost und Drift etc. überwinden, um Geld zu verdienen.
Sportliche KI
Die Gegner in den einzelnen Events bzw. Rennen sind schon recht knackig. Vor allem zu Beginn gewinnt man nicht unbedingt jedes Rennen und wird das eine oder andere sicherlich wiederholen. Hat man sich aber ein wenig mit der Steuerung vertraut gemacht, wird man sehr schnell deutlich besser und verdient Geld, um das eigene Fahrzeug zu tunen. Erst dann eröffnet sich die Chance auf den ersten Platz.
Tuning in Optik und Performance
Wie es sich für ein Need for Speed gehört, könnt/müsst ihr euer hart verdientes Geld für Verbesserungen ausgeben. Dazu tobt ihr euch in der Garage aus. Nutzt die erste Kohle für die Leistungssteigerung, sonst frustriert es euch, weil ihr nicht (oft) gewinnt.
Das Aufwerten der Garage bringt dann wiederum Zugriff auf neue Teile, die ihr nicht nur für Events, sondern auch die Flucht vor der Polizei benötigt. Je höher die Fahndungsstufe, desto mehr Cops sind euch auf den Fersen und desto schwieriger wird es, zu entkommen. Die KI der Polizei ist allerdings nicht ganz so pfiffig wie die direkte Racing-Konkurrenz, sodass die Flucht meistens gelingen sollte. Dazu genügen schon plötzliche Richtungswechsel.
Offene Welt
Die Spielwelt ist grundsätzlich abwechslungsreich gestaltet, wirkt allerdings etwas langweilig, weil so wenig los ist. Wir können die Abschnitte alle besuchen und auch Herausforderungen angehen. Dazu gehören unter anderem die bekannten Aufgaben wie das Zerstören von Tafeln oder Triggern von Radarfallen. Zudem dürft ihr Street-Art sammeln. In Summe bieten diese Aktivitäten etwas Abwechslung von den teils monoton wirkenden Rennen, wissen aber auch nicht zu lange zu beschäftigen.
Den vorhanden Multiplayer habe ich getestet, aber leider brachte auch dieser nicht wirklich Spannung ins Spiel. Dies liegt vor allem daran, dass online keine Polizei aktiv ist. Damit fehlt ein wesentlicher Teil des Videospiels und ihr habt den Fokus auf den anderen Fahrern. Mitspieler lassen sich ohne Probleme und schnell finden. Abbrüche hatte ich im Testzeitraum keine, aber den einen oder anderen Schluckauf in der Verbindung.
Ein großer Nachteil ist die fehlende Schnellreise-Funktion. Man muss wirklich immer überall selbst hinfahren, was mit der Zeit ziemlich nervig werden kann. Da helfen auch die über 140 verfügbaren Fahrzeuge nicht drüber hinweg.
Cel Shading Effekte/Optik
Persönlich bin ich großer Fan dieser Art des Renderns, aber in Need for Speed Unbound ist es meiner Meinung nach “too much”. Sämtliche Animationen sind in diesem Stil gehalten und das sind nicht wenige. Besonders in Rennen, wo das Feld nach beieinander hängt, wird der Bildschirm völlig überflutet und man verliert auch gerne mal die Übersicht. Abschalten darf man diese Animationen nicht, was ein grundsätzlich gar nicht so schlechtes Arcade-Rennspiel für den einen oder anderen Gamer zu einem “No-Go” machen könnte.
Ansonsten macht das Rennspiel durchaus was her und weiß in 4K60 zu begeistern. Offline hat es in Rennen nie geruckelt und alles lief absolut flüssig.
Gute Musik, wenn…
ihr auf Hip-Hop steht. Ein Großteil des echt guten Soundtracks besteht aus diesem Genre. Für mich lebt NFS Unbound von seiner Musik, die die lustlose Kommunikation der Charaktere vergessen lässt.
Fazit
An diesem Teil der Need for Speed-Reihe dürfte sich die Fangemeinde ein wenig spalten. Für Leute wie mich sind die Animationen viel zu viel und haben mir im Endeffekt den Spielspaß verdorben. Wieder andere feiern den Stil des Spiels und haben Stunde um Stunde gezockt.
Wirft man aber den Blick auf das Fahren selbst, so sind Performance-Verbesserungen deutlich spürbar, was mich sehr gefreut hat. Selbst das Fahrverhalten verändert sich damit leicht, sodass ein Fahrzeug wieder neu perfektioniert werden muss. Die KI der Polizei-Verfolger sollte noch verbessert werden, denn diese lassen sich viel zu einfach überlisten. Das sollte deutlich besser werden.
Damit ist Need for Speed Unbound sicherlich kein neues Highlight der Serie, aber durchaus einen Blick wert, wenn ihr mit der Optik leben könnt. Dann macht es schon Spaß und weiß zu beschäftigen.