Pizza Connection 3

[Review] Pizza Connection 3

Assemble Entertainment hat einen lange erwarteten dritten Teil von Pizza Connection veröffentlicht. Bereits 1994 habe ich den ersten Teil Stunde um Stunde gezockt und wollte es mir natürlich nicht nehmen lassen, über 20 Jahre später mal wieder in die Welt der Pizzakreationen und Mafiakomplotte einzutauchen. Wie und ob sich das Spiel entwickelt hat, wird in diesem Test erläutert. Die wichtigste Frage muss geklärt werden: “Kann das Konzept Pizza Connection im Jahr 2018 bestehen?”

Der Einstieg in Pizza Connection 3 ist ist recht schick gestaltet. Wir übernehmen die Rolle des Besitzers eines kleinen und mobilen Pizzawagens, der in der Stadt seine Karriere beginnen soll. Ein sehr übersichtliches Tutorial zeigt dem Spieler die zentralen Funktionen, um den Betrieb am Leben zu halten. Insgesamt ist das Tut zwar nett gemacht, mehr aber leider nicht. Es werden nicht alle Funktionen im Detail erklärt und der Gamer muss recht viel einfach ausprobieren und eine Mission auch sicherlich mehrfach wiederholen.

Die geerbte Pizzeria

Die genannten Grundlagen werden uns mit einem kleinen Pizzawagen vermittelt. Erst wenn man diesen einigermaßen gut geführt und entsprechend viel Geld verdient hat, wird ein erstes Restaurant in einer eher schlechten Gegend erworben.

Pizza Connection Auswahl

Ab diesem Zeitpunkt wird ein Neuling der Serie definitiv etwas überfordert, denn vor dem Aufstellen der mobilen Pizzeria muss man erstmal die geeignete Lage finden. Dazu schaut man sich alle möglichen Standorte an und bekommt jeweils einen Graphen angezeigt, zu welchen Uhrzeiten welche und wie viele potentielle Kunden zu erwarten sind. Dabei muss man die begrenzten Öffnungszeiten mit einbeziehen. Nach der Wahl des Standortes werden ein paar Pizzen kreiert, die wir kredenzen können. Dies geschieht in der Backstube. In dieser kann man quasi unendlich viel Zeit verbringen, um die optimale Pizza für das gewählte Klientel herzustellen. Hier verbirgt sich der Teufel im Detail. Sind die Zutaten einmal auf der Pizza, lassen sich diese nur mit einem kompletten Reset der momentanen Kreation entfernen. Das hat viel Frust verursacht, denn man möchte ja die perfekte Pizza backen.

Mit diesem Problem angefreundet, belegt man fleissig vor sich hin und holt sich zwischendurch über ein kleines Handy auf dem Bildschirm aktuelle Informationen vom Markt, wie das Produkt wohl ankommen wird und wie der Preis gestaltet werden sollte.

Unendliche Kombinationen

In der Backstube wird es dem Spieler ermöglicht, Pizzen in den unterschiedlichsten Formen und nahezu unendlichen Kombinationsmöglichkeiten zu bauen. Dabei werden uns teils sehr spezielle Ingredienzen zur Verfügung gestellt. Die Größe und Menge dürft ihr genauso bestimmen, wie die exakte Position auf der Pizza selbst. Seid ihr zufrieden, könnt ihr einen eigenen Namen vergeben und müsst die Pizza speichern. Erst dann wird Sie für die Menükarte verfügbar.

Pizza Connection Betrieb

Kurz und knapp ist es einfach wichtig, dass ihr die Informationen für die jeweilige Zielgruppe(n) über das Handy auf dem Bildschirm im Hinterkopf behaltet und zu Beginn zwei bis drei unterschiedliche Pizzen erfindet. Die Gewinnspanne wird vorgegeben, kann aber angepasst werden, bis die Leute in den Social Media meckern. Manchmal konnten wir unfassbar hohe Preis verlangen und konnten Kohle ohne Ende scheffeln.

So umfangreich das auch klingt, verliert man schnell die Lust in der Backstube. Die Teigscheiben sollten nicht zu viele Zutaten beinhalten, denn der Lieferant ist in der Regel immer damit überfordert, euch korrekt zu beliefern und es sollten keine Zutaten schlecht werden, da sie dann keinen Umsatz mehr generieren können.

Danach werden die Pizzen auf die Menükarte gesetzt, damit diese auch am Standort angeboten werden können.

Bei der Auswahl muss man die Vorlieben der sechs Kunden-Gruppen (Teenager, Bonzen, Grufties, Arbeiter, Touristen und Studenten) berücksichtigen, die je nach Position verschiedene Vorlieben an Belägen haben. So mögen die älteren Kunden häufig viel Fleisch und günstige Preise und Teenager total verrückte Teiggebilde. Sehr schade dabei ist, dass es keine Rolle spielt, welche Zutat ihr aus der jeweiligen Kategorie verwendet. Der Zielgruppe ist es nur wichtig, dass die Vorlieben in Abhängigkeit eben dieser Kategorie umgesetzt werden. Welche Komponente verlegt wird, ist letztendlich egal.

Pizza Connection Betrieb_2

Die Mieten sind hoch

Nach Bestehen dieser Grundlagen geht es mit der ersten richtigen Pizzeria los, die aus einem Gastraum, einer Küche, einem Lager und später einer Garage für den Lieferdienst besteht. Toiletten sucht man wie auch 1994 vergeblich. Leider lässt sich die Grundfläche eines Restaurants nicht selbst verändern. Der Spieler wählt zum Ändern des Grundrisses einen vorgefertigten aus einer Liste aus. Danach folgt das Zuweisen der jeweiligen Funktion eines Raumes und dann darf der Spieler dekorieren. Wer jetzt aber denkt, es existieren richtig viele Gestaltungsmöglichkeiten, der wird enttäuscht. Die Anzahl der Gegenstände zur Inneneinrichtung ist sehr beschränkt und das ist sehr sehr schade.

Also stellen wir ein paar Tische samt Stühlen auf, platzieren einen Ofen und ein paar Blümchen und legen los. Wände und Böden kann der Gamer überhaupt nicht anpassen. Wer darauf keine Lust hat, engagiert einen Innenarchitekten. Dann dürft ihr auf jeden Fall sicher sein, dass ihr verlieren werdet. Dieser Typ hat im Test teilweise sogar vergessen, einen Ofen in die Küche zu stellen. Da war es schon gar nicht mehr so schlimm, dass die Kunden ihre Tische nicht erreichen konnten.

An dieser Stelle sei die tiefgründige Frage erlaubt: “Warum? Warum findet man solche Fehler nicht vor Release?”

Dauernd Ärger mit den Angestellten

Um das Restaurant eröffnen zu können, muss Personal her. Dieses wird über ein Menü ausgewählt. Je besser der jeweilige Mitarbeiter ist seinem Job ist, desto teurer wird er. Es existiert keinerlei Progress, eure Leute werden mit der Zeit folglich nicht besser, sondern bleiben immer gleich gut oder schlecht. Da hat man sich starr an die 1994er Vorlage gehalten. Ein System mit Erfahrungspunkten und Motivation etc. wäre sicherlich richtig ansprechend gewesen.

Das engagierte Personal wird dann zu den Zeiten eingesetzt, an denen die meisten potentiellen Kunden im Graphen angezeigt werden. Lieferanten kümmern sich um die benötigten Lebensmittel, wenn auch nicht sehr verlässlich. Alternativ können die Lager auch per Klick gegen Zahlung eines pauschalen Betrages aufgefüllt werden.

Pizza Connection Restaurant

Der Teufel steckt im Detail

Das Gameplay hakt an vielen Stellen. Das liegt grundlegend an der Tatsache, dass man bei Problemen keine brauchbare bzw. selbsterklärende Rückmeldung erhält oder schlicht gar nicht weiß, warum tagelang kein Kunde bedient wird. Das nervt und zwingt den Gamer zu einigen Neustarts.

So ist es im Test tatsächlich oft passiert, dass eine Pizza einfach nicht verkauft wurde, obschon die Lieferkette funktionierte, Personal anwesend war und die Kunden auf den Stühlen saßen.

An diesem Punkte erinnern wir uns an die Frage von weiter oben: “Warum?”

Man weiß es nicht und kann es auch nicht herausbekommen. Einfach laden und schon geht es in der Regel direkt wieder. Wenn es kein Bug ist, wären auswertbare Hinweise wirklich willkommen, aber da man nach einem Neustart meistens alles verhältnismäßig reibungslos verläuft, kann es fast nur ein Fehler sein. So sorgt Pizza Connection 3 für Frust, weil die Spielmechanik einfach nicht reibungslos funktioniert. Das Entwicklerteam Gentlymad hätte da mehr testen (lassen) müssen. Solche offenkundigen Fehler findet man sofort.

Ausschalten der Konkurrenz

Nachdem uns die Zulieferer teils aktiv in den Ruin treiben, versuchen das auch andere Pizzeria-Ketten. Diese kann der Gamer mit getarnten Ganoven bekämpfen und etwa Ungeziefer bei der Konkurrenz verteilen. Dazu steuern wir diese manuell durch die Stadt, vorbei an der Polizei, ans Ziel und fertig. Hier fehlt es an Innovationen.

Pizza Connection Stage1

Nicht annähernd Bestnoten

Grafisch ist Pizza Connection 3 in Ordnung und das war es schon. Man darf hier keine Highlights erwarten. Allerdings zieht sich das auch durch den Sound, der eigentlich ganz angenehm ist, wenn er nicht dauernd stocken oder ganz ausfallen würde. Die Musik ist nach ein paar Minuten in der Backstube einfach aus und startet erst wieder auf der Map. Die Synchronisation in Form von gelesenen Briefen etc. ist ebenfalls okay.

Die Kampagne dient mehr oder weniger als riesiges Tutorial. Nach Beenden können wir ein freies Spiel mit anpassbaren Parametern starten und das Gelernte anwenden.

Der Spielspaß bleibt leider schnell auf der Strecke. Obschon man einige Pizzen vorgegeben bekommt, muss man zu viel Zeit in der Backstube verbringen. Glücklicherweise existieren diverse Musikportale, mit denen man die ausfallende musikalische Untermalung selbst überbrücken kann.

Fazit

Pizza Connection 3 fühlt sich irgendwie nicht fertig an. An zu vielen Stellen wird man von unnötigen Bugs genervt, die spätestens in einer Betaphase hätten auffallen müssen/können.

Und der Entwickler hatte es relativ einfach, einen halbwegs guten Start hinzulegen, denn die Gamer von 1994 haben sich lange Jahre gefragt, ob es nicht mal einen dritten Teil der Serie geben wird. Dazu zähle ich ganz besonders mich, der sich auf den Test sehr gefreut hat und enttäuscht wurde.

Spielmechaniken müssen grundlegend funktionieren und nicht für Frust sorgen, weil unsere Pizzeria ohne nachvollziehbaren Grund in den roten Zahlen ist. Eventuell ist es gar kein Fehler und es fehlen nur detaillierte Meldungen. Das wissen wir leider nicht, aber das Ergebnis bleibt für den Gamer identisch: “Es macht keinen Spaß!”

Die Entwickler hatten aber bereits per Social Media mitgeteilt, mit der Community zusammen an der Verbesserung des Spiels zu arbeiten. Das wäre wirklich super, denn im momentanen Zustand kann man nur vom Kauf abraten. Wir schauen uns das Spiel in ein paar Patches nochmal an.

 

Zed up

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