Sakura Wars hat es nach etlichen Jahren nun endlich in den Westen geschafft. Der Titel ist einer der am längsten laufenden Serien von SEGA. Desto verwunderlicher ist es, dass das Spiel erst jetzt seinen Weg zu uns geschafft hat. Mit einer Mischung aus Dating Sim, Visual Novel und RPG Elemente, versucht der Entwickler das Genre auch hiesige Gamer schmackhaft zu machen. Wie sich Sakura Wars schlussendlich schlägt, klären wir im Test.
Ein Militär Veteran und ein Theater
Man schlüpft in die Rolle des Marine Veteranen Seijuro Kamiyama, welcher nach einer langen Schlacht in das vermeintlich ruhige Tokio entsendet wird. Dort soll er die Führung der erfolglosen Flower Division übernehmen und diese zu neuem Erfolg bringen. In Tokio angekommen, erkennt er dass er nicht in einer Kaserne untergebracht ist, sondern in einem Theater. Die Flower Division ist eine Geheimorganisation, welche unerkannt arbeitet. Insgesamt besteht die Truppe aus fünf Frauen, die nur darauf warten ihre Einheit aus der Versenkung zu retten. Kamiyama muss aber nicht nur den Frauen helfen, das Theater steht auch kurz vor dem Verkauf und muss in ein paar Wochen Geld einnehmen. Sollte er das nicht schaffen, gibt es kein Theater mehr und somit auch keine Truppe mehr die er befehligen kann. Deswegen setzt er alles daran, neue Ideen einzubringen um das Publikum anzulocken und nebenbei muss er den Frauen helfen, optimal auf den Kampf vorbereitet zu sein. Viel zu tun für eine Person!
Lasst den Harem kommen
Ein wesentlicher Bestandteil in Sakura Wars ist, eine gute Beziehung mit den Protagonistinnen zu haben und die Auswahl lässt sich sehen. Insgesamt kommen bis zu acht Personen in Frage eine Beziehung eingehen zu können. Wie es für solche Simulationen üblich ist, ist von der kleinen zierlichen Frau/Mädchen, auch die obligatorischen großbusige Anime Frau mit dabei.
Ein gutes Verhältnis wirkt sich nicht nur auf den späteren Spielverlauf aus, sondern ist auch hilfreich in den Kampfpassagen. Das Spiel bietet, so wie es sich für eine Dating Sim gehört, so gut wie an jeder Ecke diverse Möglichkeiten zur Verbesserung an. Mit dem innovativen LIPS-System, ist jede Entscheidung enorm schwerwiegend. Jedes mal, wenn ihr in die Gelegenheit kommt, eine Frage von einer Dame zu beantworten, habt ihr nur wenige Sekunden Zeit diese zu beantworten. Ein Nachschauen in Guides fällt somit weg. Habt ihr eine Antwort gewählt, hört ihr an einem hellen oder dunklen Ton, ob diese Entscheidung zur Zufriedenheit eures Gegenübers war oder nicht. Leider kommt es öfters vor, dass man nicht wirklich weiß wie die Frage beantwortet wird. Die Wörter in der Sprechblase sind zu wenig um die Auswirkung erkennen zu können.
Neben den bekannten Frage-Antwort-Spielen, gibt es auch die Möglichkeit die Intensität einer Antwort wiederzugeben. Ein interessanten Feature, was aber im Endeffekt zu einer Ja oder Nein Antwort tendiert. Im Spielverlauf hatte ich niemals das Verlangen, eine mittlere Intensität auszuwählen.
Viel zum Lesen
Der größte Teil in Sakura Wars ist der Visual Novel Bereich. Das Durchklicken durch die Fülle an Texte, ist typisch für das Genre. Die gesamte Story ist schön inszeniert und gewisse Abschnitte sind durch schicke Animesequenzen verfilmt. Die Musik ist ein absolutes Highlight in Sakura Wars. Passenden Klänge gibt es an jeder Stelle des Spiels. Von leiser klassischer Musik, bis hin zu basslastigen E-Gitarren Klängen.
Leider ist der Plot ziemlich vorhersehbar, gewisse Twists erkennt man frühzeitig und nehmen der Story den Wind aus den Segeln. Nach ungefähr fünfzehn Stunden ist man mit der Geschichte durch, doch durch die unterschiedlichen Enden, ist der wiederspielwert von Sakura Wars auf jeden Fall gegeben.
Auch der RPG Teil darf nicht fehlen
Der dritte Part in Sakura Wars, sind die RPG Elemente. Kamiyama muss die Flower Division aus der Dystopie befreien und Tokio vor bösen Dämonen schützen. So bekommt der Protagonist in jedem Kapitel ein oder zwei Aufträge um die einfallenden Gegnerhorden zu vernichten. In Dynasty Warriors Manier wird man in eine Arena geworfen und muss die Massen mit einer Kombination aus leichten und starken Angriffen besiegen. Zusätzlich stehen einem eine bis sechs Kumpaninnen zur Seite, um den Kampf schneller gewinnen zu können. Die Kämpfe sind ziemlich einfach und hatten Übersichtlichkeitsprobleme. Zum Testzeitpunkt konnte man nämlich nicht die Kamera zurücksetzen oder Feinde anvisieren. Mit dem Launch kam auch ein Day One Patch dazu, der diese Probleme beseitigte. Hat man die Mission abgeschlossen, bekommt man eine Bewertung resultierend aus den erhaltenen Schaden und getöteten Dämonen.
Wer aber jetzt glaubt, dass das Kampfsystem und die Rollenspielaspekte perfekt sind, muss ich enttäuschen. Weder gibt es ein Levelsystem oder mehr Angriffsmuster, noch verteilbare Attributspunkte. Im späteren Spielverlauf erhält man zwar die Möglichkeit, schon geschlagene Missionen, noch einmal zu wiederholen. Doch der Nutzen hat sich mir nicht erschlossen. Man kann keine Erfahrungspunkte sammeln, oder besondere Gegenstände bekommen. Einzig und Alleine kann man bessere Missionsbewertungen bekommen. Auch kann man verschiedene Charakter im Kampf nutzen, die vorher nicht spielbar waren.
Fazit
Sakura Wars ist eine gute Mischung aus Dating Sim, Visual Novel und einigen wenigen RPG-Elementen. Durch das LIPS-System muss man in Kürze viele Entscheidungen treffen. Auch wenn es manchmal nicht ersichtlich ist, wie der Ausgang ist, entschädigen die spaßigen Sequenzen dafür. Durch die vielen Romanzen, kann man das Spiel gut und gern auch öfters durchspielen.
Der Rollenspielbereich hat diverse Probleme und ist einfach zu gering um JRPG-Fans überzeugen zu können. Wer aber ein gutes Visual Novel mit einem Hauch Musou-Action sucht, wird mit Sakura Wars definitiv fündig werden.