Shadow of the Tomb Raider

[Review] Shadow of the Tomb Raider

Nach dem erfolgreichen Neustart der Tomb Raider-Reihe 2013 und dem soliden Nachfolger „Rise of the Tomb Raider“ 2016, steht nun das große Finale der Origin-Trilogie bevor. „Shadow of the Tomb Raider“ soll Laras Transformation zur legendären Grabräuberin vollenden. Eidos Montréal übernimmt die Entwicklung von Crystal Dynamics und führt die junge Abenteurerin in ihr bisher größtes und gefährlichstes Abenteuer. Die Frage ist: Kann der Abschluss der Trilogie überzeugen und Lara würdig in ihre Zukunft als ikone Tomb Raider überführen?

Story:

Peru, tief im südamerikanischen Dschungel. Lara Croft ist gemeinsam mit ihrem Freund Jonah auf der Spur einer alten Maya-Legende. In der versunkenen Stadt Cozumel hofft sie, den Schlüssel zur Verhinderung einer nahenden Apokalypse zu finden. Doch was als Forschungsexpedition beginnt, wird schnell zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Denn die Terrororganisation „Trinity“ ist Lara dicht auf den Fersen und ebenfalls hinter den mächtigen Artefakten her.

Als Lara unvorsichtig handelt und dabei versehentlich eine Maya-Apokalypse auslöst, steht sie vor ihrer bisher größten Herausforderung. Tsunamis verwüsten ganze Landstriche, und Lara muss sich zum ersten Mal wirklich mit den Konsequenzen ihrer Handlungen auseinandersetzen. Die Geschichte führt sie durch die versteckene Stadt Paititi, wo sie auf das Volk der Kujul trifft und lernen muss, dass nicht alle Geheimnisse ausgegraben werden sollten. Laras Charakter wird erwachsener und nachdenklicher präsentiert – ein willkommener Entwicklungsschritt.

Grafik:

Das Spiel sah bereits in den Trailern beeindruckend aus, und auf der PlayStation 4 kann es diese Erwartungen größtenteils erfüllen. Die südamerikanischen Dschungellandschaften sind atemberaubend detailreich gestaltet. Besonders die Unterwasserpassagen und die monumentalen Maya-Tempel setzen neue Maßstäbe in der Serie. Das Spiel läuft flüssig in 30 FPS und bietet auf der PlayStation 4 Pro sogar eine 4K-Option.

Laras Animationen wirken natürlicher denn je. Die bereits aus den Vorgängern bekannte TressFX-Haartechnologie wurde weiter verfeinert, und auch die Gesichtsanimationen überzeugen durchweg. Besonders beeindruckend sind die Lichteffekte im dichten Dschungel, wo Sonnenstrahlen durch das Blätterdach brechen und eine mystische Atmosphäre erzeugen. Die Charaktermodelle sind detailreich, und auch die Umgebungstexturen können überzeugen. Kleinere Schwächen zeigen sich lediglich bei einigen Nebenfiguren und gelegentlichen Pop-In-Effekten bei größeren Arealen.

Sound:

Soundtechnisch setzt „Shadow of the Tomb Raider“ die hohen Standards der Vorgänger fort. Die deutsche Synchronisation ist erneut gelungen, auch wenn Nora Tschirners Lara diesmal erwachsener und ernster klingt – passend zur düsteren Handlung. Wer möchte, kann natürlich auch zur englischen Originalvertonung mit Camilla Luddington wechseln.

Der Soundtrack von Brian D’Oliveira ist ein Highlight des Spiels. Die Musik greift gekonnt Maya-Einflüsse auf und verstärkt die mystische, oft bedrohliche Atmosphäre. Besonders in den großen Tempelanlagen entfaltet der orchestrale Sound seine volle Wirkung und würde jedem Kinofilm zur Ehre gereichen. Die Umgebungsgeräusche des Dschungels sind authentisch und atmosphärisch, ohne aufdringlich zu wirken. Gespräche sind jederzeit gut verständlich, und auch die Audio-Hinweise für versteckte Geheimnisse funktionieren zuverlässig.

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Singleplayer:

Als erfahrenere Lara startet man diesmal nicht ganz so hilflos wie im ersten Reboot-Titel. Dennoch muss sich die Heldin erst wieder in die neue Umgebung einfinden. Die bewährten Lager kehren zurück und dienen erneut als Speicherpunkte und Upgradestation. Das Fertigkeitssystem wurde erweitert und gliedert sich in die Bereiche „Seeker“ (Entdecker), „Warrior“ (Krieger) und „Scavenger“ (Sammler). Jeder Baum bietet nützliche Verbesserungen, von erweiterten Überlebensinstinkten bis hin zu neuen Kampftechniken.

Das Gameplay folgt der bewährten Formel aus Klettern, Rätsellösen und Kämpfen, legt aber deutlich mehr Wert auf Stealth und Erkundung. Lara kann sich nun mit Schlamm tarnen und wird so zur perfekten Dschungel-Jägerin. Die Kämpfe sind seltener, dafür aber intensiver geworden. Besonders die Bogenangriffe aus dem Hinterhalt funktionieren hervorragend und verleihen Lara eine raubtierhafte Gefährlichkeit.

Die Steuerung profitiert von den Verbesserungen der Vorgänger und fühlt sich gewohnt präzise an. Das Klettern und Springen funktioniert tadellos, auch wenn die Sprungsequenzen manchmal etwas zu automatisiert wirken. Der Überlebensinstinkt kehrt zurück und hilft erneut bei der Orientierung, ohne das Spiel zu trivial zu machen.

Ein Highlight sind die optionalen Grabkammern, die deutlich größer und komplexer ausgefallen sind als in den Vorgängern. Hier zeigt sich die wahre Tomb Raider-DNA mit kniffligen Rätseln und cleveren Umweltpuzzles. Diese Herausforderungen gehören zu den besten Momenten des Spiels und belohnen den Spieler mit wertvollen Upgrades und Hintergrundinformationen.

Die versteckte Stadt Paititi fungiert als zentraler Hub und bietet zahlreiche Nebenquests. Hier kann Lara mit den Einheimischen interagieren und mehr über die Maya-Kultur erfahren. Auch wenn diese Passagen das Spieltempo etwas bremsen, tragen sie zur Atmosphäre bei und zeigen Lara von einer anderen, empathischeren Seite.

Multiplayer:

Anders als der Vorgänger verzichtet „Shadow of the Tomb Raider“ komplett auf einen Multiplayer-Modus. Diese Entscheidung erweist sich als goldrichtig, da sich die Entwickler voll auf das Singleplayer-Erlebnis konzentrieren konnten. Die gesparte Zeit und Ressourcen kommen der Kampagne zugute, die dadurch deutlich umfangreicher und polierter ausgefallen ist.

Shadow of the Tomb Raider
Shadow of the Tomb Raider

Fazit:

„Shadow of the Tomb Raider“ ist ein würdiger Abschluss der Origin-Trilogie, auch wenn das Spiel keine großen Innovationen bietet. Die technische Präsentation ist exzellent, die Atmosphäre dicht und die Rätsel anspruchsvoller denn je. Laras Charakterentwicklung wird glaubwürdig abgeschlossen, und die düstere Handlung passt perfekt zum Finale der Reihe.

Kritikpunkte gibt es dennoch: Das Spiel spielt zu sicher und bietet kaum neue Gameplay-Ideen. Die Formel der Vorgänger wird perfektioniert, aber nicht revolutioniert. Manche Abschnitte ziehen sich etwas in die Länge, und nicht alle Nebenquests können überzeugen.

Spielern, die bereits die Vorgänger gespielt haben, bietet „Shadow of the Tomb Raider“ genau das, was sie erwarten: Ein atmosphärisches, technisch brillantes Abenteuer mit der nun zur Ikone gereiften Lara Croft. Newcomer sollten allerdings besser mit dem ersten Reboot-Titel beginnen, um Laras Entwicklung vollständig nachvollziehen zu können.

Wertung: 8,5/10

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