Häufig legen Multiplayer-Shooter einen starken Fokus auf eben diese Eigenschaft und implementieren den Singleplayer eher als längeres Tutorial. So werden die Spieler auf die Online-Schlachten vorbereitet. Dieses Gefühl hatte man zum Release von Splatoon 2 auf der Nintendo Switch nicht. Wenn auch nicht sehr anspruchsvoll bzw. schwer, wurde die Kampagne gut in Szene gesetzt und hat einiges an Spielzeit und Wiederspielwert erzeugt.
Octo Expansion
Genau da setzt die Erweiterung für das Tintenspektakel an. Die Missionen sind jetzt ziemlich knackig und richten sich an die erfahreneren Splatoon-Gamer. Es empfiehlt sich, das Hauptspiel beendet zu haben, um die Steuerung zu beherrschen und die grandios weitergeführte Story nachvollziehen zu können.
Ans Werk
Ihr kämpft euch als Agent 8, einem übergelaufenen Oktoling, quer durch etwas über 80 Level. Als Ausgangspunkt bzw. Basis dient ein Wagon der Tiefseebahn. Dort wählt ihr eine Mission über die Map und tretet an, nachdem die Bahn euch zur Haltestelle gebracht hat. Die vielen Challenges bieten eine willkommene Abwechslung und greifen bekannte Spielmechaniken auf. Euer können wird in jeder Mission aufs Neue auf die Probe gestellt.
Mit der Brechstange kommt man in Splatoon 2: Octo Expansion nicht weiter. Häufig bis immer solltet ihr taktisch und vorsichtig durch die Level streifen und die Umgebung zu eurem Vorteil nutzen. Zwar bekommt man es auch mal mit Gegnerhorden zu tun, die man mit roher Tintengewalt bekämpft, aber grundsätzlich solltet ihr clever ans Werk gehen.
Es existieren auch Aufgaben, für die man Kisten gezielt zerballern muss, um ein vorgegebenes Bild nachzuempfinden. Außerdem verlangen euch Schleichmissionen ohne Waffe besonderes Geschick ab. In Summe fanden wir aber die Level besonders fordernd, in denen nicht überall Tinte zum Nachfüllen verfügbar ist.
Schwer und fair
Besonders zu Beginn unserer Reise sind wir oft gestorben. Selbst im ersten Level mit gegnerischem Kontakt muss der Spieler schon aufpassen, denn die KI ist nicht zu unterschätzen. Glücklicherweise wurden viele Checkpoints eingebaut, um den Verlust in Grenzen zu halten.
Dazu gesellen sich Vorgaben wie begrenzte Zeit und geschicktes Leveldesign, an dem Spieler scheitern können. Obschon das jetzt fast schon unfair klingt, ist es das aber genau nicht. Wir wussten eigentlich immer, warum wir eine Passage nicht geschafft haben. Das Game ist also schwer, aber eben nicht unfair. Dieses Gefühl kam bei uns lediglich in einer Mission auf, in der man für eine vorgegebene Zeitspanne nicht getroffen werden darf.
Level dürfen auch mal übersprungen werden, wenn es so gar nicht weitergeht. Voraussetzung ist allerdings, dass man schon oft gestorben ist.
Sammeln, sammeln, sammeln
Für eine übersprungene Mission erhält der Spieler allerdings verständlicherweise keine Belohnung und somit auch kein Souvenir. Wurde ein Set dieser Sammelgegenstände komplettiert, erhaltet ihr jeweils ein Teil des Oktoling-Outfits für euren Multiplayer-Char.
Wurde der DLC abgeschlossen, darf man als Oktoling an den Online-Partien teilnehmen. Überschüssige Octo Expansion Währung darf dann sogar im Plaza gegen zufällige Items getauscht werden.
Flott abgeschlossen
Bei etwas über neun Stunden Spielzeit hatten wir den DLC abgeschlossen. Langweilig wurde es nie. Das Leveldesign und die Mechaniken bieten derart gute Abwechslung, dass man nie das Gefühl bekommt, in einen Grind zu verfallen. Über die reine Spielzeit kann man sicherlich streiten, aber immerhin fällt diese jetzt knapp doppelt so lange aus, wie die des Hauptspiels.
Lediglich bei den Bossen hat man sich an die bisherige Kampagne gehalten. Die Bossmechaniken wurden einfach wiederverwertet. So sind diese Schlachten zwar schwerer, aber der grundsätzliche Ablauf ist schnell klar. Typisch für Splatoon ist ein eindrucksvolles Finale bzw. ein Showdown mit Story, Musik und Action, der es in sich hat. Dies wurde natürlich auch im DLC umgesetzt, aber verraten wollen wir nichts.
Splatoon entwickelt sich
Splatoon 2 entwickelt sich weiter. Die Liebe zum Detail und zur Serie selbst spürt man an jeder Ecke. Markanteste Veränderung bzw. Verbesserung ist die Atmosphäre der Erweiterung. Jedes Detail von Charakterdesign bis hin zur Gestaltung der Umgebung passt einfach zusammen und ergibt letztendlich ein absolut rundes Bild.
Schaut her, so geht DLC
Die Octo Expansion von Splatoon 2 macht so ziemlich alles richtig. Fans der Serie bzw. Dauerspieler erhalten für ihr Geld reichlich Spielzeit auf gesteigertem Niveau. Außerdem wurde der Wunsch der Community erhört, deutlich mehr Hintergrundgeschichte zu erfahren.
Vor allem aber erhalten Käufer keinen Vorteil gegenüber den anderen Online-Spielern. Die Belohnungen sind allesamt rein kosmetisch und spalten die Welt von Splatoon nicht in zwei Lager auf.
Fazit
Man hört den positiven Hype bereits im Test raus. Die Octo Expansion macht Spaß, erzählt eine tolle Story und ist fordernd. Die Erweiterung ist ein Pflichtkauf für Splatoon 2 Spieler.
Natürlich ist nicht alles perfekt, man kann hier und dort ein wenig Kritik loswerden, aber eigentlich kann man nur sagen: “So geht DLC!”