Spielzeug keine Voraussetzung
Obschon ein Starterset aus Raumschiff, Pilot und Waffen besteht, muss der Interessent nicht zwingend das “Spielzeug” kaufen, was eventuell dann nur in der Ecke einstaubt. Im PSN Store beispielsweise kann man sowohl das Hauptspiel als auch alle Zubehörteile digital erwerben. Diese kosten UVP 50% weniger als das Zeug zum Anfassen.
Der Wechsel der Waffen oder gar Piloten passiert rein digital deutlich schneller. Die Playstation-Version liegt samt ihrer Halterung ganz gut in der Hand, die Nintendo Switch Konstruktion nicht so angenehm, aber dennoch gut spielbar.
Umbauen bzw. anpassen können die Spieler das Raumschiff samt Pilot, die Waffen und Flügel. So sind viele verschiedene Kombinationen realisierbar. Unterschiedliche Flügel haben glücklicherweise keinen Impact auf das Flugverhalten.
Das Spielzeug selbst ist von hoher Qualität und schaut auch richtig wertig aus. Selbst die kleinen Piloten sind gut gelungen und entsprechend detailliert gestaltet. Käufer der Nintendo Switch Version erhalten exklusiv einen Arwing mit Fox McCloud als Pilot. Leider kann man diese Peripherie nicht auf den anderen Systemen verwenden.
Mit einem Starterset kann man das Spiel ohne Einschränkungen beenden. Der Publisher zwingt uns also nicht, wie bei einigen anderen Toys-to-Life Systemen, zusätzliche Komponenten zu erwerben, um überhaupt alles erledigen zu können. Die Resistenzen bzw. Anfälligkeiten der Feinde sind so gestaltet, dass ihr immer genug Schaden austeilen könnt.
Atlas, wir kommen
Die etwas flache Story wird sehr schick erzählt und nach und nach lernt der Spieler die einzelnen Charaktere besser kennen. Die entsprechenden Missionen bekommt man direkt vom Hauptquartier. Ob solo oder zu zweit spielt man rund 15 Stunden, wenn man sich strikt an die Story hält und Gas gibt. Wer alles erleben möchte, verbringt deutlich mehr Zeit in Starlink: Battle for Atlas. Während unsere Tests haben wir die ersten Stunden auch auf dem ersten Planeten verbracht, um diesen zu 100% abzuschließen.
Jeder Planet schaut ein wenig anders aus und offenbart sowohl eigene Flora als auch Fauna.
Was ist da los?
Die Story selbst ist ganz nett, aber sehr einfach und linear gehalten. So können auch die jüngeren Gamer problemlos folgen. Der böse Anführer Grax plündert die Rohstoffe der Atlas-Planeten und entführt unseren Kapitän Victor St. Grand. Dieser kennt die Formel bzw. das Geheimnis, um Rohstoffe massiv zu veredeln. Rund herum um diese Events lernt man die Charaktere kennen, erfüllt allerhand Missionen und levelt sein Equipment. Als Teil der Crew der Equinox gilt es dann, St. Grand zu befreien und auf dem Weg dorthin Verbündete auf den jeweiligen Planeten zu gewinnen. Diese wiederum unterstützen den Spieler mit Ressourcen-Lieferungen.
Die Zwischensequenzen sind allesamt vertont und tatsächlich gar nicht langweilig. Die einfache Geschichte hat zwar keinen Tiefgang, aber ist allemal richtig gut in Szene gesetzt. Wir haben deutsch begonnen und dann irgendwann auf englische Sprachausgabe umgestellt. Letztere Synchronisierung hat uns persönlich am besten gefallen.
Super No Man’s Starfox
Gewisse Parallelen zu No Man’s Sky, Starfox und Elemente aus Jump ‘N Run Spielen können nicht verkannt werden. Besonders das Design der Flora und Fauna schaut schon sehr nach dem bekannten Weltraumspiel an. Dennoch ist Starlink keine Kopie und in Summe absolut stimmig.
Hier mal eine Kreatur scannen, dort Ressourcen sammeln und Basen ausbauen. Daraus besteht die meiste Spielzeit. Dazwischen erledigen wir fleißig Gegner und erobern die Planeten mit und mit für die neue Allianz zurück. Die zu unterstützenden Außenposten sind unterteilt in Oberservatorium, Raffinerie, Werkstatt und Waffenfabrik. Im Verlauf der Story wird es auch möglich, die Art der Außenposten selbst zu bestimmen und auszubauen.
Kämpfe bzw. Schlachten laufen immer gleich ab. Korrektes Element auf das Raumschiff bauen und dann einfach hüpfen, was das Zeug hält. Je cooler die Moves und Combos, desto mehr Erfahrungspunkte winken. Hat man den Dreh einmal raus, stellt kein Kampf eine wirkliche Herausforderung dar. Starlink ist selbst auf hohem Schwierigkeitsgrad für einen erfahrenen Gamer sehr einfach zu meistern.
Dies liegt zu großen Teilen aber auch an der nahezu grandios umgesetzten Arcade-Steuerung. Schnelle und direkte Steuerung ohne Input-Lags lässt Freude aufkommen.
Die Gebäude
Das Observatorium sorgt für zusätzliche Sicht bzw. Aufdeckung des Planeten und erleichtert die zielgerichtete Erkundung ungemein. Die Raffinerien versorgen den Spieler immer wieder mit Ingame-Währung, die im Laufe des Spiels tatsächlich sehr nötig wird. Zu Beginn des Abenteuers fragt man sich noch, wozu man so viel Kohle benötigt, aber das wird schnell aufgelöst. Werkstätten wiederum kredenzen euch, ebenfalls in regelmäßigen Abständen, neue Mods, um euer Schiff bzw. die Waffen anzupassen und zu verbessern. Letztere können etwa den Energieverbrauch einer Waffe verringern, die Nachladezeit verkürzen oder oldschool einfach den Schaden buffen. Besonders interessant sind Verbesserungen der Agilität bzw. Manövrierfähigkeit. Man merkt bei Starlink sehr schnell, dass dieser Faktor ungemein wichtig ist. Ein Levelsystem für die Verbesserungen rundet das Game ab. Mit Nutzung sammelt ihr Erfahrungspunkte.
Die Rebellen verteidigen eure zurückeroberten Planeten besonders effektiv, wenn die Waffenfabriken ordentlich ausgebaut sind. Je größer, desto besser verteidigt eure Allianz und ihr müsst nicht so schnell wieder zu diesem Planeten zurück.
Allianzen schmieden
Um einen Planeten zu befreien, muss der ansässige “Prime” besiegt werden. Dabei handelt es sich um einen Roboter, der spinnenhafte Züge zeigt. Um die Lokation des Bosses zu erhalten, müssen zunächst die gut geschützten Extraktoren eingenommen bzw. zerstört werden. Sind diese alle erledigt, kann der Prime angegangen werden. Zu späteren Zeitpunkten kann man dann sogar die Schlachtschiffe attackieren, die die Primes ausliefern, um Planeten von einer drohenden Invasion zu schützen.
Ihr solltet in jedem Fall immer direkt ein paar Quests für die Außenposten erledigen, um die Allianz zu stärken und das Starlink-Netzwerk zu stärken. So deckt ihr außerdem mehr und mehr der Map auf. Durch das Spenden von Rohstoffen steigen die Gebäude im Level. Somit sind sie stärker und die Erträge höher.
Hover ‘n’ Fly
Wie bereits erwähnt, fühlt sich Starlink: Battle for Atlas ein wenig wie ein Mischmasch aus unterschiedlichen Games bzw. Genres an. Mit Raumschiff führen die Spieler die lustigsten Manöver aus. In Schlachten hüpft und schießt man, als ob man mit Link einen Gegner anvisiert hat und hin und her springt.
Außerdem lösen wir von unserem Raumschiff aus diverse Rätsel, was sich ebenfalls etwas ungewohnt anfühlt. Manchmal gleitet das Gefährt auch einfach ein wenig träge zu weit, sodass man es wieder neu ausrichten muss. Das ist nicht dramatisch, nervt aber mit steigender Spielzeit etwas. Vor allem ändern sich diese Eigenschaften potentiell wieder, wenn neue Mods verbaut werden.
Repetitiv, aber interessant
Hat man den ersten Planeten befreit und alle Mechaniken kennengelernt, wird das Gameplay ziemlich repetitiv, was bei Starlink aber tatsächlich nicht so negativ ins Gewicht fällt. Flora und Fauna sowie das absolut flüssige Gameplay sorgen für Freude am Spiel. Man plant möglichst kurze Flugwege, um wenig Zeit zu verschwenden, führt die Kämpfe irgendwann mit einer gewissen Routine und fliegt weiter. In Summe könnte man das Gameplay etwa so zusammenfassen:
Planeten anfliegen, Extraktoren vernichten, Außenposten errichten und verstärken, Tiere scannen und den Prime zerstören. Richtung Endboss bzw. Finale wird man dann aber für die harte “Arbeit” belohnt.
Aber eben wegen der vielen unterschiedlichen Spezies und der wunderschön gestalteten Planeten fühlt es sich immer auch ein wenig “neu” an. Dazu kommen Weltraumschlachten, die sehr cool sind, wenn sie auch recht einfach sind.
Couch Co-Op
Zu zweit an einem Screen wird Starlink: Battle for Atlas dann nochmal deutlich interessanter, weil ihr im Splitscreen über die Planeten donnern und ballern könnt. Dabei wird der Bildschirm vertikal geteilt. Das Game läuft auch dann absolut flüssig. Selbst bei der Nintendo Switch sind keine Probleme aufgetreten. Allerdings ist die Grafik auf Nintendos mobiler Konsole sehr stark abgespeckt, was man im direkten Vergleich schnell merkt.
Die Halterungen für das “Spielzeug” sind ziemlich gut entworfen worden, denn sie liegen samt Controller gut ausbalanciert in der Hand. Lediglich bei längeren Sessions werden die Hände merklich schneller müde. Man kann Starlink aber auch komplett ohne Plastik-Addons kaufen und zocken, was uns auf der PS4 besonders gut gefallen hat. Für die älteren Zocker unter euch ist es sicherlich eine Alternative, einfach digital zu kaufen.
Fazit
Starlink: Battle for Atlas macht Spaß. Diese einfache Kernaussage kann man schon fast so stehen lassen. Die Story ist interessant, obschon sie wenig Tiefgang bietet. Das Gameplay ist rasant und flexibel, allerdings auch schnell repetitiv. Taucht man aber einmal in die Welt von Starlink ein, kommt man so schnell nicht mehr raus.
Grafisch muss sich das Spiel für Toys-to-Life Verhältnisse nicht verstecken. Sound und Soundtrack sind einladend sowie der Situation angepasst und die Synchronisation gelungen.
Es wäre wirklich schön, wenn das Videospiel fortgeführt oder fortgesetzt würde, aber so langsam verschwinden die Spielzeuge schon wieder aus dem lokalen Einzelhandel, was vermutlich an dem recht hohen Preis der Komponenten liegt oder lag.
Alles in allem bekommt man bei Starlink: Battle for Atlas viel Spielzeit und Freude für sein Geld, was in einer klaren Kaufempfehlung resultiert.