Acht lange Jahre ist es nun her, seitdem der letzte Teil der WarioWare Reihe erschienen ist. Umso überraschender war es, als Mario’s unliebsamer Bruder plötzlich bei einer Nintendo Direct angekündigt worden ist. Im Gegensatz zu den Spielen des Nintendo Maskottchens, war WarioWare immer für schnelle, verwirrende und groteske Mikrospiele bekannt. Ob dieser Aspekt nach wie vor vorhanden ist und ob das Spielprinzip Spaß macht, klären wir im Test!
Wario als Spielentwickler
Die Geschichte von WarioWare: Get It Together! startet in einem Bürokomplex in einer unbekannten Stadt. In einem dieser Büros befindet sich Wario mit all seinen Freunden. Diese haben es sich zur Aufgabe gemacht, ein neues Spiel zu entwickeln. Emsig arbeiten alle daran das Spiel fertigzustellen und schlussendlich auf den Markt zu bringen. Das Game ist in der finalen Phase und Wario macht einen der letzten Belastungstests damit. Beim Spielen jedoch, fällt ihm auf, dass etwas nicht so funktioniert wie es sein sollte. Es stellt sich heraus, dass ein Bug in dem Spiel ist. Doch keiner ist in der Lage, diesen zu entfernen. Bei einem neuerlichen Versuch, verändert sich der Bug plötzlich und bekommt ungeahnte Kräfte. Diese Kräfte ermöglichen dem Bug, Wario und seine Freunde in das Spiel einzusaugen. Als Wario merkt wo er ist, setzt er alles daran aus dem Spiel zu kommen und seine Freunde wieder zu finden.
Einzigartige Charakter
Damit Wario nun die Freiheit wieder erlangen kann, muss er insgesamt achtzehn Level meistern. In jedem Level muss er eine fixe Anzahl an Minispiele meistern, diese unterscheiden sich je nach Level. Startet man ein neues Level bekommt man eine kurze Story und einen neuen Charakter präsentiert. Jede Figur besitzt unterschiedliche Fähigkeiten, die bei den Mikrospielen angewendet werden. Zum Beispiel besitzt Wario die Eigenschaft zu fliegen. Damit kann er sich relativ einfach in alle Richtungen bewegen. Pyoro, der Vogel, hingegen kann nicht fliegen (welch Ironie), sondern bewegt sich von links nach rechts mit seinen Watschelfüßen und ausschließlich mit seiner Zunge nach oben. Somit stellt sich schnell heraus, welche Charaktere einfach zu spielen sind und welche nicht. Insgesamt gilt es achtzehn Figuren zu retten und zu meistern.
Verrückte Level und verwirrende Spiele
Nun kommen wir ins Eingemachte, die Mikrospiele. WarioWare: Get It Together! bietet 222 unterschiedlichste Spiele die gelernt werden wollen. Denn man hat meistens nur extrem wenig Zeit um die Spiele verstehen zu können. Auch dürfen die Charakterfähigkeiten nicht außer Acht gelassen werden, denn diese erschweren die Spiele enorm. So müsst ihr in einem Level Weintrauben zerdrücken, um Saft in drei verschiedenen Gläser zu sammeln, kommt als zusätzliches Hindernis Pyoros Schwergängigkeit zu tragen. Pyoro muss nämlich, um von einem Abschnitt in den anderen wechseln zu können, immer seine Zunge ein- und ausfahren. Steht man dabei nicht ganz richtig, trifft die Zunge nicht und wertvolle Zeit geht verloren. Andere Spielen hingegen sind nicht so abhängig von den einzelnen Eigenschaften. Um die Kacke von Katzen, ordnungsgemäß im Klo verscharren zu können, kommt es nur auf die richtige Technik an. Habt ihr der Katze schlussendlich geholfen, bekommt jede Figur einen „Daumen-hoch“. Wenn ihr denkt, dass das Katzenspiel das bizarrste Game ist, habt ihr euch gewaltig geschnitten. Fliegende Untertassen, behaarte griechische Götter oder schießende Oberlippenbärte sind nur einige Beispiele dazu. Die Kreativität von WarioWare: Get It Together! lässt sich allemal sehen und macht auch nach mehreren Stunden noch Spaß. Apropos mehrere Stunden, die Story ist leider in nur ca. drei Stunden abgeschlossen. Danach liegt es an euch, alle fehlenden Spiele zu entdecken und die Charakter mit neuen Kleidern einzukleiden.
Es gibt noch etwas zu machen
In jedem Level ist man mit vier Leben ausgestattet, verliert man ein Mikrospiel, verliert man auch ein Leben. Mit den Bosskämpfen, die ca. alle zehn Ebenen auftauchen, habt ihr die Möglichkeit euer verlorenen Leben zu regenerieren. Geht euch trotzdem das Leben zur Neige, bekommt ihr am Ende eine Zusammenfassung eurer Leistung. Das beinhaltet unter anderem mit welchen Charakteren ihr die Spiele absolviert habt und auch wie viele Ebenen geschafft wurden. Je nachdem wie diese Werte ausfallen, winken schlussendlich noch eine gewisse Anzahl an Münzen. Diese können dazu verwendet werden, um die Figuren mit Gegenständen aufstufen zu lassen. Diese Items könnt ihr aber nicht einfach so im Laden kaufen, diese müssen erst an einem Drehautomaten gewonnen werden. Zusätzlich kommt erschwerten dazu, dass man zum Beginn nicht weiß welche Gegenstände der Figur am besten gefällt. Hat man das Lieblingsitem von Wario gefunden, bekommt er viel mehr Erfahrungspunkte als unliebsame Sachen. Natürlich ist die Frage berechtigt, was das für einen Sinn hat bei einem Arcade Game. Die Antwort, einzig und allein kosmetische Gründe. Denn mit steigendem Level, erhalten die Charaktere neue Farbvariationen und spezielle Skins. Aber so speziell sind sie leider nicht, da diese bei allen Kameraden gleich sind. So macht es anfangs noch Spaß einen goldenen Skin nach dem anderen zu bekommen, aber spätestens nach der zehnten Figur ist die Luft raus.
Da warten noch weitere Spiele auf euch
Habt ihr einen gewissen Punkt im Spiel erreicht, erscheint im Hauptmenü eine neue Spielevariante, nämlich das „Potpourri“. Hierbei können bis zu vier Spieler unterschiedliche Gamevarianten ausprobieren, die nicht in der Story enthalten ist. Neben typischen Schulhofspielereien wie „Wer hält den Ball am längsten in der Luft?“ oder einem chaotischen Airhockey, kann man auch im Versus Modus zeigen wer der Beste ist. Erst der Multiplayer schöpft das Potential von WarioWare: Get It Together! komplett aus.
Fazit
WarioWare: Get It Together! ist eine schöne Ansammlung an unterschiedlichsten Mikrospielen unter Zeitdruck. Sehr oft ist es mir vorgekommen, dass einem viel weniger Zeit bleibt die einzelnen Spiele zu verstehen und zu meistern. Glücklicherweise gibt es einen Trainingsmodus, wo man diese Nachteile aufarbeiten kann.
Leider bleibt aber die Langzeitmotivation auf der Strecke. Nach gut drei Stunden ist der Hauptteil erledigt, investiert man danach noch ein paar Stunden dazu, sind auch alle Mikrospiele zu mindestens einmal erledigt. Die kosmetischen Veränderungen bringen auch nicht die Frische mit die sich der Entwickler wahrscheinlich vorgestellt hat. Interessanter wäre es gewesen, wenn jede Figur spezielle Skins besitzt.
Womit der Titel aber definitiv glänzen kann, ist der Multiplayer. Online oder lokal wird man seine Freude an den kreativen Spielen und irrwitzigen Kulissen haben. Für Singleplayer ist die Luft sehr schnell draußen und man muss sich genau überlegen ob man den Vollpreis zahlen möchte.