Schwaches Tutorial
Obschon recht schick gestaltet, empfand ich das „Tutorial“ als nicht sehr hilfreich. Ich musste wider Erwarten oft in den Optionen nachschauen, wie einzelne Aktionen ausgelöst oder gar Geld vom Boden aufgehoben werden kann. Dieser Teil ist viel zu langatmig und langsam beim Fortschritt. Dafür kann man aber immer einfach zum Controller greifen und Schläge austeilen, was in der „echten“ Serie ja nicht ganz so einfach von der Hand geht. In WWE 2K Battlegrounds wird schlicht getreten, geschlagen und ggf. mal ein Griff angewandt.
Nach einer knappen halben Stunde im Spiel hatte ich die einzelnen Aktionen ins Muskelgedächtnis geladen und konnte mit dem Grind richtig anfangen.
Arcade-Schauplätze
Statt in „normalen“ Stadien bzw. Arenen kämpfen wir in WWE 2K Battlegrounds im Sumpf, im Hinterhof etc. und können teils sogar mit der Umgebung interagieren. Dies passiert in Form eines einzelnen Knopfdruckes, hat man die korrekte Position erreicht. So lässt sich etwa ein Alligator „füttern“.
Neben einem normalen 1v1 existieren 2v2, Käfig-Matches und mehr. Letztere haben mich extrem viele Nerven gekostet. Um zu gewinnen, muss man aus dem Käfig herausklettern, was erst klappt, hat man genug Geld im Ring gesammelt. Das Klettern wird sowohl vom Kontrahenten als auch von Stromschlägen am Draht erschwert und so landet man in einem Rage-Kreislauf. Konter in Kämpfen müssen nämlich so schnell mit der entsprechenden Taste abgewehrt werden, dass man jene nur selten schnell genug trifft. Ich reagiere tatsächlich schon sehr schnell, aber wenn man gerade versucht, eine Combo in den Gegner zu feuern, ist es einfach oft unmöglich, einen erfolgreichen Konter zu landen.
Hektisch hoch 10
Eins gegen eins zockt sich WWE 2K Battlegrounds recht entspannt, ist aber in den meisten Fällen so schnell wieder vorbei, dass es einen nach mehr dürstet. Mit ein wenig Gameplay-Erfahrung konnte ich Kämpfe in knapp 56 Sekunden beenden, wobei die Ladezeit davor 1 Minute und 20 Sekunden angedauert hat. Das ist schon eine Hausnummer.
Multiplayer-Matches, egal ob gegen andere Spieler oder die KI, sind in der Regel maximal hektisch und fordern eure Geduld nochmal ganz schön heraus. Teils lässt sich das System auch exploiten, indem man einfach per Taunt die Spezialleiste schneller als gewöhnlich füllt und dann entsprechend flott gewinnen kann. Dabei hilft das schon beschrieben „schwierige Kontern“ ebenfalls nicht wirklich weiter.
Viele Kämpfer*innen???
Zum Release stehen dem Käufer über 70 Figuren zur Auswahl. Hier hat der Begriff „Käufer“ allerdings leider eine doppelte Bedeutung. Ihr müsst entweder sehr viel grinden, um den einen oder anderen Wrestler bzw. Wrestlerin freizuschalten, oder zur Kreditkarte greifen und Echtgeld investieren. Dabei schauen einige Kämpfer*innen richtig gut aus und wieder andere eher gepresst bzw. gestaucht. Irgendwie habe ich das nicht so richtig verstanden, wobei das auch eventuell ein Anzeigebug sein könnte.
Das Leveln der Chars kostet immer Ingame-Geld, sodass ihr tatsächlich viel Zeit investieren müsst, wollt ihr keinen extra Euro ausgeben. Das ist echt schade, denn sonst wären die vielen Bugs und Glitches sicherlich einfacher zu verkraften gewesen. Ganz schlimm waren die vielen Ruckler, die das ohnehin schon kurze Gameplay noch unnötig in die Länge zogen oder gar in einem Neustart resultierten.
Geld, Geld, Geld
In WWE 2K Battlegrounds kostet eigentlich alles Geld, obschon meist „nur“ die Ingame-Währung. Darunter fallen nicht nur die Figuren und deren Outfits, letztere sind teils enorm teuer, sondern auch die Teilnahme an Online-Turnieren sowie -herausforderungen. Das Spiel treibt euch förmlich in Richtung Kreditkarte, was ich persönlich sehr finster finde. Wer wiederum ohne auskommen möchte, wird SEHR lange grinden müssen und das ist in WWE 2K Battlegrounds echt langweilig.
Fazit
WWE 2K Battlegrounds macht zu Beginn richtig Laune, was aber recht flott abflacht. Der Grind ist potentiell heftig und die Bugs nerven schon ziemlich. Was mich beim Gameplay am meisten gestört hat, sind die viel zu schweren Konter und das Exploiten der Taunts.
Zweiter großer Kritikpunkt ist das permanente Aufdrängen von Kaufmöglichkeiten unter Verwendung von Echtgeld. Das wäre bei einem F2P-Titel eventuell vertretbar, aber so aggressiv finde ich es schon fast unverschämt.
UPDATE zur Stadia Version
Mittlerweile durfte ich auch noch die Stadia-Version von WWE 2K Battlegrounds testen und bin deutlich begeisterter, als von der Konsolenversion. Die Grafik ist sehr viel besser und auch das Gameplay profitiert von den erhöhten Ressourcen des Google Stadia Cloud Gaming Services.
Ganz besonders aufgefallen sind die sehr kurzen Ladezeiten, besonders im Vergleich zur Nintendo Switch Version. Gemessen habe ich lediglich wenige Sekunden, wo es auf Nintendos aktueller Konsolengeneration eine knappe Minute war. So und nur so stelle ich mir das vor, da die Kämpfe selbst ja oft ziemlich kurz sind. Passt aber das Verhältnis zwischen Lade- und Spielzeit, so ist man doch glücklich.
Cross-Sync oder ähnliches hat der Entwickler leider nicht eingebaut, also musste ich nochmal von vorne ran, was den Spaß aber eigentlich nicht gemindert hat.
Für die Wertung macht es insgesamt beim Punkt Spielspaß einen ganzen Punkt aus (5->6)