Einfache Story
Die Traumsonne samt ihrer Juwelen wird in der kunterbunten Welt der Yoshis überfallen. Baby Bowser und Kamek hatten von jener gehört und wollten sich ihre bösen Wünsche erfüllen lassen. Dummerweise werden die Traumjuwelen letztlich in der gesamten Spielwelt verteilt. Yoshi oder auch Yoshis ziehen dann los, um sie wieder zurückzuholen. Diese flache Story ist nichts Besonderes, aber auch für die Kleinsten gut nachzuvollziehen.
Sammelwahn
Natürlich dürfen nicht nur die genannten Traumjuwelen gesammelt werden. Zusätzlich gibt es jede Menge zu suchen und finden. Sehr wichtig sind die Grinseblumen, die als Währung dienen, um neue Teile der Welt freizuschalten. Sie winken als Belohnung für das Abschließen diverser Aufgaben oder auch für das Sammeln von 100 Münzen in einem Level. Zudem belohnt uns das Game mit einem Blümchen, werden die 20 roten Münzen einer Stage gefunden und zusätzlich mit einem Weiteren, wenn der Spieler mit voller Energie am Ziel ankommt.
Besonders knuffelig sind die Mini-Schnuffels, die immer wieder vor ihrer Mama flüchten und eingefangen werden wollen. In den normalen um 180 Grad gedrehten Leveln sind diese zu finden und werden entsprechend verfolgt. Das ist bei den ersten paar Runs noch lustig, wird aber schnell eintönig.
Die klassischen Münzen können im Wunderballautomaten ausgegeben werden, um Outfits zu erhalten. Jeder der verfügbaren Automaten beinhaltet neun Eier. In diesen verbergen sich dann Outfits, die in unterschiedliche Seltenheitsstufen unterteilt sind. Diese „Verkleidungen“ sind natürlich thematisch an die „Crafted World“ angepasst und sehen selbst gebastelt aus. Zunächst erkennt man den Sinn, bis auf den verbesserten Style, in diesen nicht, aber tatsächlich stecken die Outfits bis zu fünf Treffer ein, bevor sie kaputt sind. Erst dann wird die Lebensenergie angezapft.
Amiibo werden ebenfalls unterstützt. Einen Teil der knapp 200 Outfits erhält man sogar exklusiv über die Sammelfiguren per NFC.
Gameplay
Die Steuerung selbst ist relativ einfach und schnell erlernt. Das Schießen der Eier allerdings bedarf etwas mehr Eingewöhnungszeit. Diese können in alle Richtungen, auch im Raum nach vorne und hinten, geschossen werden. Ansonsten ist das Moveset ziemlich Nintendo-typisch. Yoshi kann zu Fuß laufen, Gegner futtern, eine Stampfattacke ausführen und, last but not least, größere Distanz per Flatterflug überbrücken.
Yoshi‘s Crafted World spricht vor allem die jüngere Generation an. Das spürt der erfahrene Gamer beim Schwierigkeitsgrad, obschon das Beherrschen eines verlängerten Flatterfluges gutes Timing benötigt. Das Game ist insgesamt super einfach. Dies liegt vor allem an den recht harmlosen Gegnern. Dazu zählen auch die Bosse, wenn die Inszenierung auch an grandios grenzt. Bei keinem Endgegner mussten wir einen Neuversuch starten. Das ging immer alles locker flockig einfach und flott.
Dennoch ist Yoshis Welt mit so viel Liebe zum Detail kreiert worden, dass man eine Menge Spaß beim Absolvieren der Level hat. Lediglich beim Sammeln der Collectibles wird es irgendwann langweilig, da Abschnitte wieder und wieder beendet werden sollen. Wir haben das Game in knapp fünf Stunden abgeschlossen. Dazu muss man dann noch viel Zeit für die sammelbaren Gegenstände addieren, sofern man auf diese Wert legt.
Grafische Gestaltung vs Musik
Wir erwähnten bereits die Liebe zum Detail. Das Resultat sind wunderschöne Spielwelten, die wirklich in jeder Ecke schick aussehen. Der Look der „Crafted World“ ist ziemlich schnuckelig. Viel besser können Level und einzelne Welten nicht designed werden. Sie sind abwechslungsreich und einfach nur schön anzusehen.
Das genaue Gegenteil ist die musikalische Begleitung, während man Yoshi durch die Level steuert. Die Mucke nervt spätestens ab dem dritten oder vierten Level. Zu wenig Variation sowie teils völlig abgedrehte Stücke dämpfen den Spielspaß schon merklich. Selbst eine zum Test „angeheuerte“ Grundschülerin wollte die Musik irgendwann leiser machen. Das kann Nintendo viel viel viel besser. Schauen wir nur mal zu Mario Kart oder Smash Bros. rüber, dann versteht man nicht, warum Yoshi‘s Crafted World nichts von der richtig coolen Mucke abbekommen hat.
Koop am Rande des Chaos
Das Hauptspiel kann auch gemeinsam mit einem Freund absolviert werden. Jener wird einfach auf der Weltkarte „hinzugefügt“. On-The-Fly, während eines Levels, ist dies leider nicht möglich. Wir haben dieses Feature eher als frustrierend erlebt, denn man kommt in der Regel nicht wirklich voran.
Fazit
Yoshi‘s Crafted World ist sehr einfach und richtet sich eher an das jüngere Publikum. Für uns kann die Switch Version der Variante vom SNES nicht das Wasser reichen. Yoshi‘s Island war und ist ein klasse Titel.
Das Videospiel ist aber dennoch den Kauf wert, wenn man Yoshi liebt oder auch einfach mal sanfte Kost genießen möchte. Die Welt ist derart toll gestaltet, dass man sich kaum satt sehen kann. Setzt man auf kurze Gaming-Sessions, fällt die Musik auch nicht zu negativ auf. Zockt man mal eben drei oder mehr Stunden am Stück, wird man vermutlich ein kleines bisschen verrückt.
In Summe ist Yoshi‘s Crafted World aber sicherlich ein empfehlenswerter Titel, sofern ihr auch so gerne sammelt, wie wir. Wem Collectibles egal sind, der bekommt relativ wenig Spielzeit fürs Geld und sollte sich die Spielwelt dann besonders genau anschauen, um nichts zu verpassen.