ASUS ROG Phone 3

[Test] Asus ROG Phone 3

Vor nicht allzu langer Zeit durfte ich bereits das Asus ROG Phone 2 testen und war hin und weg von Gerät sowie verfügbarem Zubehör. Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.

Jetzt konnte ich endlich Hand bzw. Hände an das ROG Phone 3 legen. Geliefert wurde für den Test eine Stryx-Edition. Diese bringt 8GB RAM, 256GB ROM und einen Snapdragon 865 mit. Asus bietet aber Versionen mit bis zu 16GB RAM, mehr Speicher und einem 865 Plus an, die dann natürlich im Preis nochmal deutlich über der „kleinen“ Variante liegen. Dabei dürft ihr die „kleine“ Variante aber nicht unter- bzw. falsch einschätzen. Mehr Arbeitsspeicher und die etwas bessere Leistung der CPU machen bei den meisten Spielen keinen merklichen Unterschied mehr aus, den ein User mit bloßem Auge erkennen könnte.

Sicherlich richtet sich ein solches Hardcore-Gaming-Smartphone an eine ziemlich kleine Gruppe von mobilen Zockern, aber diese erhalten absolute Top-Hardware in einem sehr durchdachten Gesamtpaket. Ich zähle mich zu den Fans der dedizierten Gaming-Maschinen, weshalb ein solcher Test immer besonders viel Spaß macht.

Asus ROG Phone 3

Design

Für die dritte Generation hat Asus nochmal kleine Änderungen am Gehäuse vorgenommen und auch den inneren Werten ein „Update“ verpasst. Das aktuelle Modell bietet neben einem 144Hz Display natürlich die bekannten AirTrigger als Sondertasten sowie den aufsteckbaren Lüfter, der auch in der dritten Generation einen sehr guten Job verrichtet.

Eine Notch gibt es nicht, dafür verhältnismäßig breite Ränder. Das ginge in der Preisklasse besser, hat mich persönlich aber nicht gestört. Wenn man das massive Display vor Augen hat, interessieren einen die Ränder nicht mehr so sehr. Dennoch muss es in die Wertung einfließen, denn die Konkurrenz ist da teils besser.

Die großen Stereo-Lautsprecher nehmen ordentlich Platz ein, bieten aber auch entsprechende Performance. So kann man sein ROG Phone gerne mal sinnvoll als Musikplayer nutzen, ohne dabei einen externen Lautsprecher verwenden zu müssen. Der Klang ist super und besonders beim Daddeln ein Genuss. Da braucht es nicht zwingend ein Headset, obschon dieses natürlich in Games wie PUBGm oder CoD Mobile massiv hilft.

Asus ROG Phone 3 Neon Case

Die oben genannte Notch fehlt, da keine Frontkamera verbaut wurde. Für mich wieder ein Pluspunkt, für „Selfie-TikTok-Frontkamera-Video-Enthusiasten“ ein No-Go.

Eine IP-Zertifizierung hat Asus dem ROG Phone 3 nicht spendiert, dafür müssen Käufer aber auch nicht auf das zusätzliche USB-C Interface auf der Seite verzichten, über welches Zubehör angeschlossen wird. Geschützt wird der Port mittels Gummiabdeckung, die auch in dritter Generation nervt. Sitzt sie als Staubschutz fest im Smartphone, bekommt man sie oft nur schwer raus und hat man das geschafft, ist das Wiederaufstecken Fummelsarbeit, wenn man das kleine Teil nicht schon „verlegt“ hat. Ihr solltet euren Port dennoch immer wieder schützen, denn Staub kann hier zum Problem werden und das gilt ebenso für jegliche Schäden durch Fremdeinwirkung.

Die farbliche Gestaltung stellt sich recht zurückhaltend dar. Ihr dürft euch das ROG Phone also nicht wie einen der PCs des Herstellers vorstellen, der vor RGB-Beleuchtung nur so strotzt. Asus arbeitet bei seinem Smartphone eher mit subtilen Akzenten wie einem rot abgehobenen Power-Button und natürlich dem Republic of Gamers Logo, welches beleuchtet ist.

OLED

Das 6,59″ große Display löst mit 2340×1080 auf. Persönlich hätte ich mir das Upgrade auf 6,67 Zoll gewünscht, welches einige Hersteller bereits anbieten. Die Auflösung hätte ebenfalls einen Tick höher ausfallen dürfen, aber die Inhalte werden bei 391 Pixel pro Zoll gestochen scharf dargestellt. Die Bildwiederholfrequenz von 144 Hertz rundet das Gesamtpaket „Display“ ab.

Satte Farben, top Kontraste, stabile Blickwinkel und eine Helligkeit von angegebenen 650cd/m2 bieten die Möglichkeit, das Display auch draussen einwandfrei ablesen zu können. So darf es auch mal eine Gaming-Session im Garten oder auf dem Balkon sein.

Eine optionale Always-On-Funktion sowie Benachrichtigungs-LED sind ebenfalls mit an Bord.

Kamera

Beim Asus ROG Phone 3 wurde die rückseitige Cam leider wieder ein wenig stiefmütterlich behandelt. Wir befinden uns hier maximal in der Mittelklasse, obschon das Gerät an sich mit all seinen übrigen verbauten Komponenten in der Oberklasse agiert.

Verbaut wurde eine Hauptkamera mit 64 Megapixeln (f/1.8) von Sony, ein Weitwinkel mit 13 Megapixeln (f/2.4) sowie eine Makrolinse, welche mit 5 MP auflöst.

Das Ergebnis sind akzeptable Fotos. Bei Tageslicht ist es noch besser als bei Schnappschüssen mit wenig Licht oder gar bei Nacht. Besonders in Sachen Bilddynamik hängt das Asus ROG Phone 3 in der Preisklasse deutlich hinterher. Je weniger Licht zur Verfügung steht, desto schneller erkennt man das Bildrauschen und ein Ausblassen der Farben. Im direkten Vergleich mit meinem Samsung Galaxy Note 10 Lite hat letzteres definitiv die Nase vorn und kostet gerade mal ein Drittel.

Ich möchte hier aber noch einwerfen, dass die Kamera nicht pauschal schlecht ist, sondern eben nicht Oberklasse, wie alle anderen Komponenten. Man darf nur nicht zu viel von ihr erwarten, obschon man eine Menge Geld für das ROG Phone hinlegen muss. Das ist schade, könnte das Gerät doch so viel besser in dieser Kategorie abschneiden.

Ganz subjektiv betrachtet interessiert mich die Kamera an einem solchen Gaming-Flaggschiff tatsächlich nicht wirklich. Für einen flotten Schnappschuss sollte sie reichen. Mich störte es auch nicht, wenn gar keine Cam verbaut wäre. Ich vermute, das könnte auch anderen Interessenten dieser Smartphone-Kategorie so gehen.

Die inneren Werte

Mit dem Blick weg von der Rückseite ins Innere des ROG Phone 3 dürften dann alle Gamer-Tech-Herzen höher schlagen. Hier macht dem Asus Gerät kaum einer was vor.

Meine Stryx-Edition nutzt „nur“ 8GB RAM, 256GB internen Speicher sowie einen Snapdragon 865 ohne Plus. Die größeren Brüder kommen mit mehr RAM (12 & 16GB), bis zu 512GB ROM und dem etwas stärkeren Snapdragon 865+ daher. Seid ihr nicht gerade der ultimative Multitasker und schließt ab und an mal eure nicht mehr verwendeten Apps, spürt man den Unterschied bei der Performance wohl kaum. Da ich keinerlei Probleme hatte, meine Games in maximaler Auflösung bei stabilen 60fps zu zocken, empfinde ich die stärkeren Versionen des Asus ROG Phone 3 eher als „Muss ich haben“ denn als technisch notwendig.

Ansonsten unterscheiden sich die Geräte kaum. USB-C in Version 3.1 lässt euch eure Inhalte per Adapter via HDMI ausgeben, ein abwärtskompatibles Wifi 6 sorgt für potentiell schnelle Kommunikation. Bluetooth 5.1, NFC, LTE und 5G runden das top Paket ab. Den neueren Mobilfunkstandard unterstützen alle Geräte-Versionen, aber bei der „kleinen“ Stryx-Edition werden wohl laut Internet weniger Unterbänder unterstützt als bei den anderen. Verifizieren konnte ich das allerdings nicht, da in meiner Region 5G schlicht nicht verfügbar ist. Der Netzausbau lässt da sehr zu wünschen übrig.

In Antutu habe ich im Schnitt 637.000 Punkte erreicht. Andere Tester berichteten von bis zu 645.000, die ich nie als Ergebnis bekommen haben. Eventuell kam dort der 865+ zum Einsatz. So oder so sind wir hier ganz oben auf dem Treppchen unterwegs, wo die Auswahl gering wird. Ich ziehe nochmal den Vergleich zu meinem Samsung Galaxy Note 10 Lite, mit dem man durchaus flüssig spielen kann, wenn auch bei schlechterer Grafik und lediglich bei 30fps. Mit dieser Hardware erreiche ich nichtmal die 300k Grenze in Antutu.

ROG Phone 3 - Antutu Score
Asus ROG Phone 3 auf Platz 2. Schnitt aller eingesendeten Daten.
Quelle: Antutu.com (Stand 12/2020)

Zocken!

X Mode aktivieren, die AirTrigger flott konfigurieren und das Spiel starten. Schon geht das Vergnügen los. Der spezielle X Mode beendet Apps und gibt so Arbeitsspeicher frei, um das Spielerlebnis zu verbessern. In diesem Gaming Hub lassen sich in der Konfiguration Presets für eure Spiele hinterlegen sowie Benachrichtigungen unterdrücken. Bei den Voreinstellungen können z.B. Leistung und Lüftersteuerung konfiguriert werden. Vor allem aber speichert die Software die Einstellungen der AirTrigger permanent. Das geht ganz einfach von der Hand. Öffnet die Settings und wählt die druckempfindlichen Tasten aus. Dann wird das Spiel gestartet, um die Trigger auf dem Touchscreen dort hin zu legen, wo man sie gerne hätte. Noch einmal speichern und fertig. Bei der nächsten Runde PUBG Mobile kann das Battle Royale einfach gestartet werden.

Für mich ist es wichtig, das Signal per USB-C abgreifen zu können, um eine Capture Card zu speisen. Das funktioniert in hervorragender Qualität und absolut ruckelfrei. Mit diesem Setup kann man sogar direkt auf dem Monitor zocken, wenn man die Steuerung verinnerlicht hat.

Übrigens: Ein langer Druck auf den X-Mode-Button startet die „Taschenlampe“.

Asus ROG Phone 3 - X Mode

Das Asus ROG Phone 3 bietet „leider“ keinen integrierten 3,5mm Klinkeanschluss. Stattdessen „müssen“ wir dazu auf den aufsteckbaren Lüfter zurückgreifen. Beim Zocken hat man diesen aber ohnehin meistens in Nutzung. Letzterer arbeitet abhängig von der Temperatur des Smartphones. Es sei denn, ihr legt dies im oben genannten Profil anders fest. Besonders bei längeren Sessions habe ich den Lüfter zu schätzen gelernt, weil die Luft auch ein wenig die potentiell schwitzigen Finger erreicht und trocken halten kann. Eventuell ist das für den einen oder anderen auch ein Minuspunkt.

Während der Lüfter zum Lieferumfang gehört, bietet Asus noch optionales Zubehör an, welches Interessenten erwerben dürfen. Dazu gehören neben diversen Schutzhüllen etwa ein Twinview-3-Dock, Kunai-3-Gamepad und meinen Favoriten: ROG-Clips für PS4, Xbox und Stadia Controller. Hier hat Asus einfach mal abgeliefert. Besonders der Fokus auf Google Stadia gefällt mir als Fan des Streaming Dienstes sehr gut, da ich dort viel spiele. Kauft ihr euer ROG Phone aktuell direkt beim Hersteller, gibt es auch noch einen Gutschein für Stadia dazu.

Das Zubehör von Asus ist kurz und knapp grandios. Haptik und Optik passen und ergeben eine makellose Qualität.

Akkulaufzeit

Das Asus ROG Phone 3 befeuert ein 6000mAh Akku, der bei 60Hz bis zu 16 Stunden hält. Eine höhere Refreshrate resultiert in kürzeren Laufzeiten. Allerdings erreichte ich auch bei 144Hz noch knapp zwölf Stunden, was mehr als ausreichend ist.

Beim Zocken konnte ich den Akku in knapp sechs Stunden in die Knie zwingen, wobei dieser Wert bei jedem etwas unterschiedlich ausfallen wird, da er unter anderem auch von der Displayhelligkeit abhängt.

Eine Ladezeit von rund zwei Stunden bis 100% ist okay, aber auch nicht wirklich der Knaller. Kabelloses Laden ist nicht möglich, wobei ich ein solches Feature ohnehin nie verwende. Meine bisherigen Erfahrungen waren nicht so positiv, sodass ich lieber zum Kabel greife und normalerweise auch immer mein Anker BatteryPack dabei habe.

Asus ROG Phone 3 - Display
Das Display des Asus ROG Phone kann sich sehen lassen. Die Spezifikationen sprechen für sich!

Sonstiges

Interessant ist, dass man mit dem Asus ROG Phone 3 Anrufe aufnehmen kann, ohne zusätzliche Software zu installieren. Dieses Feature bezeichne ich mal als grenzwertig, denn ohne Einverständnis ist dies in Deutschland verboten und kann sehr teuer werden.

Damit sind wir auch schon bei einem Feature, was ich bei einem Gaming Smartphone tatsächlich sehr wenig nutze: Telefonieren… Dank der überragenden Lautsprecher hört ihr euer Gegenüber immer perfekt. Auch von der Gegenseite gab es keine Beschwerden, sodass wir beim Mikrofon auch einen Haken dran machen können.

Ich bin kein Fan von Fingerabdrucksensoren im Display, da diese meist etwas träge reagieren. So langsam ist er im ROG Phone nicht, aber die Konkurrenz ist flotter. Dafür funktioniert er zuverlässig. Während der Testphase hatte ich keine Probleme.

Asus ROG Phone 3 - Kamera
Die Kamera ist nicht nur auf dem Papier etwas schwach dimensioniert. Dennoch sind Fotos nicht schlecht.

Preise

Die hier getestete Stryx-Edition (8/256GB) kostet 799€. Die nächste Version (12/512GB) samt Snapdragon 865+ liegt bei 999€ und die größte mit 16GB RAM und 512GB ROM möchte für 1099€ erworben werden. Hier handelt es sich um die Angaben zur UVP des Herstellers. Am Markt können die Preise variieren.

Asus ROG Phone 3 - Netzwerk
Nicht nur 5G ist an Bord, sondern auch die anderen Technologien sind „up to date“. Videoausgabe per USB-C ist möglich!

Fazit

Zu viel Power gibt es nicht. Es darf immer noch etwas mehr sein. So hat man wohl bei Asus gesessen und entschieden, den maximalen Ausbau des ROG Phone 3 auf 16GB RAM und den übertakteten Snapdragon 865+ festzulegenn. Laut Antutu Scoreboard existiert zwar ein Gerät, welches nochmal schneller ist in in der aktuellen Generation, aber Huawei Hardware ist bei uns nur so eingeschränkt nutzbar, dass man das ROG Phone 3 durchaus als Spitzenreiter in Sachen Performance betrachten kann.

Die Kamera ist mir in der Preisklasse etwas zu schlecht bzw. einfach nicht Oberklasse. In Summe ist bei allen Bildern etwas zu viel Rauschen, was auch ein Laie schnell erkennen kann. So ist das ROG Phone 3 kein perfekter Wegbegleiter im Alltag. Sollte Asus in einer weiteren Generation nochmal Fokus auf die Cam legen, so wäre ich einer der ersten Käufer.

Für Hardcore Gamer bietet die Branche nur wenige Alternativen. Lenovo hat noch ein interessantes Gerät am Start, aber das wäre mir persönlich z.B. viel zu bunt und bietet auch nicht eine so tolle und vielfältige Auswahl beim Zubehör, was meines Erachtens sehr wichtig ist.

Das Asus ROG Phone 3 ist die perfekte Gaming Maschine, die vor Power nur so strotzt und die erste Wahl sein sollte für jeden, der ohne Einschränkungen zocken will. Stellt alle Grafik-Einstellungen auf MAX und das Smartphone langweilt sich trotzdem noch. So muss das sein und nicht anders.

Wer sein Smartphone für die Zukunft anschafft, es also über einen längeren Zeitraum nutzen möchte, ohne nach einem Jahr mal wieder viel Geld zu investieren, sollte vielleicht tatsächlich eine Version mit 12GB RAM oder mehr in Betracht ziehen. Das ist aber nur meine persönliche Meinung, jeder wie er möchte.

Android 10 läuft so flüssig, wie es nur sein kann. Warten müssen User in den wenigsten Fällen. Apps starten so schnell, wie man es gerne bei jedem Smartphone oder Tablet hätte. Eine offizielle Bestätigung für Android 11 gab es zwar noch nicht, aber es ist davon auszugehen, dass Asus dieses bereitstellen wird, zumal für das ZenFone 6 bereits eine Beta bereit steht und das ZenFone 7 eine Ankündigung erhalten hat.

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