Mit dem EPOS H3 präsentiert uns der dänische Hersteller seinen neuesten Kandidaten aus dem aktuellen Fresh-up des Headset-Sortiments. Nach der Loslösung von Sennheiser und der Übergangsphase unter dem Label Sennheiser| EPOS, steht nun die neue Marke EPOS im Fokus. Trotzdem darf man sich weiterhin auf sehr viel Erfahrung im Bereich Sound freuen und auch sicher verlassen. Das EPOS H3 ist ein ohrumschließendes, also “geschlossenes” Gaming-Headset mit Multi-Plattform-Kompatibilität.
Lieferumfang:
- H3 Headset
- GSA 30 PC-Anschlusskabel
- GSA 30 Konsolen-Anschlusskabel
- Kurzanleitung
- Sicherheitshinweise
Design, Verarbeitung und Komfort
Wie bereits in der Einleitung erwähnt baut EPOS auf dem bisherigen Sennheiser-Sortiment auf, es hat sich ja schließlich erst mal quasi nur der Markenname geändert. Darum ist es wenig verwunderlich, das einem das grundlegende Design sehr vertraut vorkommt, lediglich bei der Farbgestaltung (das H3 ist in schwarz und in weiß erhältlich) merkt man direkt das es in eine andere Richtung geht. Für mich wirkt das Design dadurch etwas edler und moderner, dies ist aber natürlich Geschmackssache.
Trotz eines Kopfbügels aus Metall und einem auf den ersten Blick recht robusten Äußeren bringt das H3 lediglich 267 g auf die Waage, was bei längeren Sessions definitiv dem Tragekomfort zu Gute kommt. Wenn man mit der Hand die Bügelpolsterung etwas fester ertastet, kann man darunter den Bügel spüren und einige Details erahnen. Wenn man die Bügel vernünftig einstellt und keinen besonders großen Kopf hat, dann sitzt das Headset trotzdem noch gerade ausreichend angenehm. Trotzdem wäre hier ein etwas weichere bzw. dickere Polsterung sinnvoll und wünschenswert gewesen. Die Ohrpolster sitzen gut und fest am Ohr, so das hier ein wirklich “geschlossener” Sitz gewährleistet wird, wirken allerdings etwas klein. Die Polster sind auf der Auflagefläche, also da wo der direkte Kontakt mit Kopf und Ohr entsteht, mit Stoff überzogen und an den Seitenrändern mit Kunstleder versehen. Ein durchaus gelungener Kompromiss zwischen Tragekomfort und Optik, wie ich finde. Die Aufhängungen der Ohrmuscheln sind aus Kunststoff gefertigt, der Preisklasse entsprechend hätte ich Metall erwartet, trotzdem wirkt das Headset in seiner Gesamtheit recht stabil. Die Verarbeitung ist insgesamt gut und zufriedenstellend. Das Mikrofon ist klapp- jedoch nicht abnehmbar, also wie gewohnt. An der rechten Ohrmuschel befindet sich der Lautstärkeregler, in Form eines recht großen “Rades”, das jederzeit gut erreichbar und zu bedienen ist.
Soundcheck
Natürlich stellt sich immer die Frage was man von einem Headset primär erwartet, also spielen die Ansprüche eine Rolle, aber auch der geplante Einsatzzweck. Jetzt könnte man einfach sagen da es sich um ein Gaming-Headset handelt, will man damit zocken, also ab dafür. Da es sich bei dem EPOS H3 um ein Multiplattform-Modell handelt, das man per Klinkenstecker mit dem gewünschten Zuspieler verbindet, könnte man erwartet das es den Sound, der aus der jeweiligen Quelle einfach weitergibt. Aber wir wissen natürlich, das dies nicht ganz so simpel ist, wie es klingt und das zeigen die ersten Klangtests auch recht deutlich. Per Klinke in unseren MSI Gaming-Laptop oder über den DualSense-Controller der PlayStation 5 bekommen wir direkt problemlos Sound und können loszocken, stellen aber sehr schnell fest, das dieses Headset sehr höhenlastig ist. Auf der anderen Seite ist es auch sehr bassarm. Das mag für einige Anwendungsbereiche durchaus in Ordnung gehen, gerade Shooter-Freunde die eventuell auch stark kompetitiv unterwegs sind finden das ok. Für brachiale Action, mit ordentlich Remmidemmi ist das H3 dann leider etwas zu schwach auf der Brust. Schade das es auf der EPOS-Webseite heißt „bietet einen Bass, der für Gänsehaut sorgt und die Intensität des Spielgeschehens direkt vermittelt“. Wir haben dann mit der Nahimic Sound Engine unseres MSI Notebooks etwas herumexperimentiert und auch testweise einen EPOS | Sennheiser GSX 300 und einen Creative Sound BlasterX G6 dazu genommen. Dadurch lässt sich das Klangbild etwas beeinflussen, aber eben auch nicht um 180 Grad drehen. Zumal man sich an diesem Punkt dann sich auch die Frage stellen darf ob man einen solchen Zusatz verwenden/anschaffen möchte und wie es dann noch um die Flexibilität gestellt ist.
Mikrofon
Gerne vernachlässigt, trotzdem vorhanden und für ein richtiges Gaming-Headset unabdingbar – das Mikrofon. Hier muss ich gestehen, dass mich Sennheiser Headset in dieser Kategorie noch nie aus den Socken gehauen haben, jedoch bei vielen Modellen eine solide bis gute Leistung geliefert wurde. Genau in dieses Wertungsspektrum reiht sich auch das Mikrofon des EPOS H3 ein. Man darf nicht vergessen, dass bei der verwendeten Anschlussart, genau wie beim Sound, natürlich auch die verwendete Hardware eine Rolle spielt. Zumindest beim Einsatz an einem Gaming-PC könnte man hier bei einer hochwertigen Soundkarte oder entsprechender Software noch ein bisschen justieren können. Allerdings stellt sich auch hier wieder die Frage, ob es dann das richtige Anwendungsszenario ist bzw. ob sich das Produkt in den Händen der richtigen Zielgruppe befindet. Die technischen Eckdaten sind in Ordnung und die eigene Stimme wird gut verständlich übertragen, passt. Nur die angepriesene „kristallklare Kommunikation“ die auf der Verpackung ausgewiesen wird, können wir nicht zu 100 % bescheinigen. Das dann auch noch auf der Webseite ein „Mikrofon in Studioqualität“ angepriesen wird, entspricht dann leider absolut nicht dem, was wir in der Praxis feststellen konnten.
Fazit
Puh, jetzt wird es schwer. Der Name Sennheiser hat auch im Gaming-Bereich einen gewissen Wert, den hat man sich mit guten Produkten erarbeitet. Mit den Faceliftings unter dem Label Sennheiser | EPOS hat man sinnvoll die Weichen gestellt und auch EPOS alleine hat uns ja schon gute Produkte geliefert, wie die im Test erwähnte Soundlösung GSX 300 oder den tollen GTW 270. Aber genau in der, von uns als recht wichtig angesehenen, Preisregion um die 100€ schleicht sich das EPOS H3 auf recht wackeligen Beinen so durch den Testparcours. Bitte nicht falsch verstehen, das H3 ist absolut kein schlechtes Headset. Doch wenn man das Gesamtbild betrachtet gibt es zu viele bessere Alternativen, teilweise sogar günstiger.
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