Honor war so freundlich, uns ein Testgerät des 9X Pro zur Verfügung zu stellen. Unsere Variante hat 6GB RAM und 256GB internen Speicher zur Verfügung. Ob die sehr schicken technischen Spezifikationen über die Tatsache hinweg helfen, dass keine Google Dienste zum Einsatz kommen, klären wir im Test.
Das Design
Das Honor 9X Pro unterscheidet sich beim Design kaum von seinem Vorgänger. Markanteste Änderung ist das gerundete Glas auf der Rückseite. Der Rahmen besteht aus Kunststoff, was die Haptik etwas verschlechtert, aber bei einem Smartphone in der Preisklasse absolut in Ordnung ist. In Summe liegt das 9X Pro sehr angenehm in der Hand, wenn eine Einhandbedienung bei einer Diagonale von 6,59 Zoll auch schwierig ist. Das wird auch durch die etwas rutschige Glasrückseite nicht einfacher.
Das Gerät misst 163,1×77,2×8,8mm und ist 206g leicht. Besonders positiv ist die fehlende Notch, da die Frontkamera im Gehäuse verbaut wurde und auf Wunsch nach oben ausfährt. Der Fingerabdrucksensor wurde auf die Seite in den Power-Button integriert. Dieser reagiert sehr zügig und verlässlich.
Eine Schutzfolie ab Werk soll das Display vor Kratzern schützen und gehört bei Honor bei den meisten Smartphones schon zum Standard. Ich habe sie als etwas scharfkantig empfunden und tauschte sie in jedem Fall aus, wenn ich das Gerät länger benutzte. Das mag aber subjektiv sein und soll sich nicht negativ auf die Gesamtwertung auswirken. Honor hat auch beim 9X Pro keinen IP-Schutz angestrebt.
Viel Display ohne Notch!
Bei einer Auflösung von 2340×1080 Pixel und einer Helligkeit von rund 400 cd/m² bietet das Display eine sehr gute Blickwinkelstabilität. Einstellbar sind ein ziemlich angenehmer Nachtmodus zur Schonung der Augen, die Farbtemperatur und auch eine Anpassung der Auflösung auf HD+. Letztere Option dient unter anderem dem Einsparen von Akku. Persönlich gefällt mir dieses Feature nicht, denn bei 6,59″ möchte ich die bestmögliche Auflösung genießen.
Alte Cam, neuer Chipsatz
Obschon sowohl das 9X als auch das 9X Pro das gleiche Hauptkamera-Setup verwenden, sind die Fotos beim Pro merklich schärfer. Ich konnte zufällig die Nicht-Pro-Variante auftreiben und die selbe Szene jeweils vergleichen. Mit bloßem Auge erkennt man die Unterschiede bereits auf dem Smartphone und am Rechner erst recht.
Grund dafür scheint ein aktueller Chipsatz im Pro zu sein, der nochmal etwas mehr aus den 48 Megapixeln herausholt. Auch bei Nachtbildern punktet das Pro wieder. Diese sind ebenfalls schärfer und der Weißabgleich funktioniert deutlich besser.
Was steckt noch unter der Haube?
Der Kirin 810 im Honor 9X Pro performt ganz gut, wie man schon bei den Fotos “sehen” kann. In Benchmarks bringt er allerdings kaum mehr Punkte als der kleinere Bruder aufs Papier. Je nach Test waren es acht bis knapp zehn Prozent.
Für kabellose Kommunikation sorgen sowohl der WLAN 802.11a/b/g/n/ac Chip, Bluetooth 4.2 und auch NFC. Geladen wird via USB-C und auch eine Klinke-Buchse für Headsets müssen Käufer nicht missen. Die 6GB RAM sorgen für flüssiges Arbeiten, Zocken und Bedienen. Die 256GB interner Speicher lassen sich sogar noch erweitern.
Leider kommt lediglich ein USB-C 2.0 zum Einsatz. Somit gibt es keine Möglichkeit, ein Video-Out per HDMI Adapter zu ermöglichen.
Akku
Der 4000mAh Akku bringt euch locker über zwei Tage, wenn das Smartphone “normal” genutzt wird. Zockt ihr Games oder schaut Videos, verkürzt sich diese Zeit natürlich. Ich konnte im Test immer mindestens einen vollen Tag ohne Ladevorgang mit dem Honor 9X Pro erreichen. Nach knapp anderthalb Stunden ist der Akku dann aber auch schon wieder auf 100%. Quick Charge hat der Hersteller leider nicht implementiert, was einer Pro-Variante sicherlich gut getan hätte.
Das großer ABER…
… kommt bei der Software. Google Dienste jeglicher Art sucht der User vergeblich. Stattdessen ist der Huawei Store vorinstalliert. Leider ist die Auswahl dort sehr beschränkt und wird wegen Android 9 und meiner geografischen Position in Deutschland noch weiter beschnitten. So war es im Test nicht möglich, ein halbwegs alltagstaugliches Smartphone vorzubereiten. Entweder gab es die gewünschte App gar nicht, sie wurde nicht von Android 9 unterstützt oder meine geografische Lage erlaubte eine Installation nicht. Insgesamt eine sehr ernüchternde Nutzererfahrung. Zwar existieren Mittel und Wege, an seine Apps zu kommen, aber das will der normale Konsument sicherlich nicht auf sich nehmen, zumal man sich dann auch selbst immer um Updates kümmern muss.
Wie schon genannt, war auf dem Testgerät Android 9 sowie ein ziemlich alter Sicherheitspatch aktiv, was ebenfalls negativ aufgefallen ist.
Fazit
Für rund 250€ bekommt ihr das Honor 9X Pro im Handel. Häufig bieten diverse Händler und auch Honor selbst noch Aktionen an, bei denen ihr entweder direkt Kohle spart und/oder noch ein Headset oder ein anderes Honor Produkt dazu bekommt.
Für die reine Hardware kann man da auch nicht meckern. Wer ein Smartphone zum Telefonieren und Fotografieren sucht bzw. mit einem sehr limitierten App Store leben kann, der darf hier bedenkenlos zuschlagen. Android 10 soll wohl auch in diesem Jahr noch kommen.
Mir hat das Gerät an sich sehr gut gefallen. Die Verarbeitung ist absolut tadellos. Besonders die nicht vorhandene Notch ist ein dicker Pluspunkt. Die fehlenden Google Dienste können nicht annähernd vom hauseigenen Store abgefedert werden. Selbst wenn dies der Fall sein wird, denn Huawei pusht seinen Store merklich, werden zumindest – Stand heute – keinerlei Dienste von Google angeboten werden können. Kontakte müssen manuell angelegt, der Kalender übertragen, Fotos per Datenkabel kopiert werden etc., was 2020 für viele User einfach nicht mehr gangbar ist. Um das rechtfertigen zu können, müssen zumindest alle wichtigen Apps, von Banking bis zum Passwort-Manager, verfügbar sein. Dies ist schlicht nicht der Fall.
Daraus ergibt sich ein gespaltenes Ergebnis. Auf der einen Seite haben wir top Hardware in der Preisklasse und ordentlich Leistung für verhältnismäßig kleines Geld. Auf der anderen Seite fehlt es an Applikationen und gewohnten Google Services. Für die User, die auf letztere verzichten können, ist das Honor 9X Pro ein No-Brainer, kann also absolut empfohlen werden. Wer jedoch nicht mit diesen Einschränkungen leben kann bzw. möchte, dem bringt auch die durchaus sehr gute Ausstattung nichts.
Der Aussage folgend ist das Honor 9X Pro für Nicht-Google-Nutzer als “gut” einzustufen:
Für Google-Poweruser, die auf die entsprechenden Dienste angewiesen sind, nicht darauf verzichten möchten oder eine große App-Auswahl wünschen, ist das Honor 9X Pro “nicht empfehlenswert”:
Technische Daten
- Betriebssystem – Android 9.0
- Display – 6.59″, 2340×1080 Pixel, 16 Mio. Farben, IPS, kapazitiver Touchscreen
- Kamera hinten – 48.0MP, f/1.8, Phasenvergleich-AF, LED-Blitz, Videos @1080p/60fps (Kamera 1); 8.0MP, f/2.4, Weitwinkelobjektiv (Kamera 2); 2.0MP, f/2.4, Tiefenschärfe (Kamera 3)
- Kamera vorne – 16.0MP, f/2.2, ausfahrbar, Videos @1080p/30fps
- Schnittstellen – USB-C 2.0 (OTG), 3.5mm-Klinke, WLAN 802.11a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.2
- Sensoren – Beschleunigungssensor, Gyroskop, Annäherungssensor, Lichtsensor, Kompass, Fingerabdrucksensor (seitlich)
- SoC – HiSilicon Kirin 810, 64bit
- CPU – 2x 2.27GHz Cortex-A76+ 6x 1.90GHz Cortex-A55
- GPU – Mali-G52 MP6
- RAM – 6GB
- Speicher – 256GB (UFS 2.1), microSD-Slot (shared, bis 512GB)
- Navigation – A-GPS, GLONASS, BeiDou
- Modem – GSM (0.2Mbps/0.1Mbps), UMTS, LTE
- Frequenzbänder – 2G (850/900/1800/1900), 3G (B1/B2/B5/B8), 4G (B1/B3/B7/B8/B20/B38/B40/B41)
- Netzstandards – GPRS, EDGE, HSDPA, HSUPA, HSPA+, LTE-A
- Akku – 4000mAh, fest verbaut
- Ladeleistung – 10W
- SAR-Wert – 0.79W/kg Kopf, 1.11W/kg Körper
- Farbe – Phantom Purple / Midnight Black
- Abmessungen – 163,1×77,2×8,8mm
- Gewicht – 206g
- SIM-Formfaktor – Nano-SIM (1x shared)
- Besonderheiten – Dual-SIM, UKW-Radio
Letzte Aktualisierung am 4.10.2024 um 19:56 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API