Mit den INZONE Buds präsentiert Sony seit Oktober 2023 seine ersten Gaming-Earbuds und erweitert damit die bereits etablierte INZONE-Produktlinie um ein kompaktes, kabelloses Modell. Nach dem Erfolg der INZONE-Headsets wie dem H5 und H9 wagt sich der japanische Elektronikriese nun in den noch recht überschaubaren Markt der Gaming-Earbuds vor. Mit beeindruckenden technischen Daten und dem bewährten Dynamic Driver X aus den Premium-Earbuds WF-1000XM5 wollen die brandneuen INZONE Buds zeigen, dass Gaming-Audio auch im kompakten Format funktioniert.
Sony INZONE Buds – für PC und PlayStation 5 optimiert
Die INZONE Buds sind primär für PC- und PS5-Gamer konzipiert, funktionieren aber auch an anderen Geräten. Dank des mitgelieferten USB-C-Dongles erreichen sie eine extrem niedrige Latenz von unter 30ms, was für kompetitives Gaming essentiell ist. Alternativ können sie über Bluetooth LE mit kompatiblen Smartphones verbunden werden – wobei hier die Kompatibilität noch eingeschränkt ist.
Lieferumfang
In der schicken weißen Verpackung der INZONE Buds findet sich:
- INZONE Buds Earbuds (weiß oder schwarz)
- USB-C Wireless Dongle
- Großes Ladecase
- USB-C Ladekabel
- Ear Tips in 4 verschiedenen Größen
- Bedienungsanleitung
- Garantiekarte
Der Lieferumfang ist ordentlich, auch wenn ich mir zusätzlich ein kurzes Verlängerungskabel für den Dongle gewünscht hätte. Die verschiedenen Ear Tip-Größen sind definitiv notwendig, da der Sitz für die Noise-Cancelling-Performance entscheidend ist.
Features & Ausstattung
- 8,4mm Dynamic Driver X (identisch mit WF-1000XM5)
- Extrem lange Akkulaufzeit: 12h + 12h (Case) = 24h Gesamtlaufzeit
- USB-C Dongle mit <30ms Latenz für Gaming
- Bluetooth LE Audio für mobile Geräte
- Active Noise Cancelling (ANC)
- IPX4 Wasserschutz
- Sony INZONE Hub Software mit umfangreichen Einstellungen
- 360 Reality Audio / Spatial Sound
- Touch-Steuerung an beiden Earbuds
- Integrierte Mikrofone für Chat und Telefonie
Ersteindruck
Wenn man die INZONE Buds aus dem Case nimmt, fallen sofort das schlichte, aber edle Design und die kompakte Bauform auf. Sony hat sich für die bewährte PlayStation 5-Farbgebung entschieden: weiß mit schwarzen Akzenten, alternativ gibt es eine komplett schwarze Variante. Die Verarbeitung ist tadellos und macht einen sehr wertigen Eindruck. Das Ladecase ist allerdings deutlich größer als bei anderen Earbuds – fast schon in der Liga eines kleinen Headset-Cases. Das hat seinen Grund in der enormen Akkukapazität, macht die Earbuds aber weniger „pocket-friendly“ als erhofft.
Die Earbuds selbst sitzen erstaunlich gut und sicher im Ohr. Sony hat hier wirklich Hausaufgaben gemacht, was die Ergonomie angeht. Alle Touch-Bedienelemente sind an den Außenseiten der Earbuds angebracht und reagieren zuverlässig, auch wenn manchmal etwas Gewöhnung nötig ist.
Tragekomfort
Hier kann ich eine positive Überraschung vermelden: Die INZONE Buds gehören zu den komfortabelsten Gaming-Earbuds, die ich bisher getestet habe. Sie sitzen fest, aber nicht drückend im Ohr und bleiben auch bei längeren Gaming-Sessions angenehm zu tragen. Der Clou liegt in der Formgebung und dem geringen Gewicht pro Earbud.
Die vier verschiedenen Ear Tip-Größen sorgen dafür, dass praktisch jeder eine passende Größe findet. Sony hat sogar einen Fit-Test in die INZONE Hub-Software integriert, der überprüft, ob die Earbuds optimal sitzen. Das ist nicht nur für den Komfort wichtig, sondern auch für die Noise-Cancelling-Performance. Selbst nach 4-5 Stunden durchgehender Nutzung hatte ich keine Druckstellen oder unangenehmen Gefühle – das schaffen längst nicht alle Earbuds.
Konnektivität und Software
Hier wird es etwas kompliziert, denn Sony geht einen ungewöhnlichen Weg. Die INZONE Buds setzen hauptsächlich auf Bluetooth LE Audio, was zwar zukunftssicher ist, aber derzeit noch nicht von allen Geräten unterstützt wird. Der mitgelieferte USB-C-Dongle löst das Problem für Gaming-Plattformen und sorgt für die beworbene niedrige Latenz.
Am PC funktioniert alles problemlos, und mit der INZONE Hub Software (nur Windows!) hat man Zugriff auf alle Features. Dort kann man EQ-Einstellungen vornehmen, den Game/Chat-Mix anpassen, Spatial Audio konfigurieren und sogar ein Foto der eigenen Ohren machen, um das 360-Audio zu personalisieren. Das klingt verrückt, funktioniert aber tatsächlich.
An der PS5 läuft der Dongle ebenfalls einwandfrei, allerdings blockiert er den einzigen USB-C-Port an der Vorderseite – für PSVR2-Nutzer durchaus ein Problem. Mit modernen Android-Smartphones (die Bluetooth LE unterstützen) funktionieren die Earbuds direkt, allerdings ohne die erweiterten Features der PC-Software.
Bei iPhones und älteren Android-Geräten kann man den Dongle verwenden, hat dann aber eine zusätzliche „Nase“ am Handy – nicht gerade elegant für den mobilen Einsatz.
Praxistest
Für den ausführlichen Test habe ich die INZONE Buds mehrere Wochen intensiv mit verschiedenen Spielen, Musik und Filmen genutzt. Bei dem brandneuen Call of Duty: Modern Warfare III zeigten sie sofort ihre Stärken: Schritte sind präzise ortbar, Schüsse haben den nötigen Impact und Sprach-Chat ist klar verständlich. Der Game/Chat-Mix lässt sich bequem über die Touch-Steuerung anpassen – ein Feature, das ich bei Gaming-Earbuds vermisst hatte.
Mit dem vor wenigen Wochen erschienenen Spider-Man 2 auf der PS5 konnte ich die detailreiche Klangwiedergabe voll auskosten. Das Schwingen durch New York wird fantastisch dargestellt, von den Windgeräuschen beim Webschwingen bis hin zu den basslastigen Explosionen der Kämpfe gegen Venom. Hier zeigt sich auch die Stärke des Dynamic Driver X: Details gehen nie unter, auch wenn gerade viel Action auf dem Bildschirm ist.
Alan Wake 2, das im Oktober erschienen ist, bot eine perfekte Gelegenheit die Horror-Atmosphäre zu testen. Die unheimlichen Umgebungsgeräusche des Dark Place kommen hervorragend zur Geltung und das Active Noise Cancelling sorgt dafür, dass man komplett in Remedys düstere Welt eintauchen kann. Gerade bei Horror-Spielen ist das ANC Gold wert.
Das Active Noise Cancelling funktioniert übrigens beeindruckend gut und schirmt zuverlässig gegen Umgebungsgeräusche ab. Gerade bei kompetitiven Spielen ist das praktisch, wenn die Nachbarn mal wieder zu laut sind. Der Transparenz-Modus funktioniert ebenfalls gut und lässt genug Umgebung durch, wenn man doch mal ansprechbar bleiben möchte.
Bei der Musikwiedergabe zeigen die INZONE Buds, dass sie mehr als nur Gaming-Earbuds sind. Von Metallica bis hin zu klassischen Filmmusiken wird alles sauber und ausgewogen wiedergegeben. Der Bass ist präsent, aber nicht übertrieben, die Mitten sind klar und die Höhen angenehm knackig. Nur bei wirklich tiefen Bässen merkt man die physikalischen Grenzen der kleinen Treiber – ein 40mm-Headset-Treiber kann hier natürlich mehr Druck aufbauen.
Das 360-Audio bzw. Spatial Sound ist interessant, aber nicht revolutionär. Der Effekt ist hörbar, aber längst nicht so beeindruckend wie bei entsprechend ausgestatteten Over-Ear-Headsets. In den meisten aktuellen Spielen funktioniert die eingebaute räumliche Audioverarbeitung ohnehin besser als Sonys Software-Lösung.
Mikrofonqualität und Chat
Das integrierte Mikrofon macht seinen Job ordentlich, aber nicht mehr. Die Sprachqualität ist für Ingame-Chat völlig ausreichend, klingt aber etwas distanziert und komprimiert. Für wichtige Business-Calls oder Streaming würde ich zu einem dedizierten Mikrofon greifen, aber für den Gaming-Alltag reicht es allemal.
Die KI-Geräuschunterdrückung funktioniert erstaunlich gut und filtert Tastaturgeräusche und andere Umgebungsgeräusche zuverlässig heraus. Sogar den direkten Lüfterwind eines Standventilators konnte sie weitgehend eliminieren.
Akkulaufzeit
Hier spielen die INZONE Buds ihre größte Stärke aus: Die beworbenen 24 Stunden Gesamtlaufzeit sind nicht übertrieben. Im Test erreichte ich über 12 Stunden reine Spielzeit mit aktiviertem ANC und USB-Dongle-Verbindung. Das Case liefert problemlos weitere 12 Stunden nach, bevor es selbst wieder geladen werden muss.
Für Gaming-Earbuds ist das sensationell – die meisten Konkurrenten schaffen maximal 6-8 Stunden. Selbst nach einem kompletten Gaming-Wochenende war noch Reserve vorhanden. Die Schnellladefunktion funktioniert ebenfalls: 5 Minuten laden reichen für über eine Stunde Spielzeit.
Kritikpunkte
So gut die INZONE Buds in vielen Bereichen sind, ganz ohne Kritik geht es nicht. Der größte Streitpunkt ist die Konnektivität: Die Fokussierung auf Bluetooth LE schließt derzeit noch viele Geräte aus und macht sie weniger universell einsetzbar als erhofft. Wer die Earbuds auch unterwegs nutzen möchte, muss oft den klobigen Dongle mitschleppen.
Das große Ladecase passt nicht in jede Hosentasche und macht die Earbuds weniger „mobil“ als andere True-Wireless-Modelle. Bei der Bass-Wiedergabe können sie physikbedingt nicht mit großen Over-Ear-Headsets wie dem SteelSeries Arctis Nova 7 oder dem Audeze Penrose mithalten – das ist aber bei allen Earbuds so.
Die INZONE Hub-Software ist nur für Windows verfügbar, was Mac- und Linux-Nutzer ausschließt. Die Touch-Steuerung ist nicht immer 100%ig zuverlässig und reagiert manchmal verzögert.
Fazit
Die Sony INZONE Buds sind ein sehr gelungener Erstversuch in der Gaming-Earbud-Kategorie. Sie bieten hervorragenden Klang, beeindruckende Akkulaufzeit und exzellentes ANC – alles Eigenschaften, die für Gaming-Audio wichtig sind. Die niedrige Latenz über den USB-Dongle macht sie zu einer echten Alternative zu kabelgebundenen Gaming-Headsets.
Mit dem aktuellen Preis von 199€ (UVP) sind sie sicher nicht günstig, aber das Gesamtpaket stimmt. Wer hauptsächlich am PC oder der PS5 spielt und Wert auf Kompaktheit und Komfort legt, bekommt hier derzeit die besten Gaming-Earbuds am Markt.
Die Konnektivitätsprobleme und die Größe des Cases sind ärgerlich, aber verkraftbar. Für Mobile Gaming und universelle Einsetzbarkeit gibt es bessere Alternativen, für stationäres Gaming mit gelegentlichen Ausflügen ist das aber die klare Nummer 1.
Die Sony INZONE Buds verdienen sich einen festen Platz in unseren Kaufempfehlungen für alle, die Gaming-Audio im kompakten Format suchen und bereit sind, für Qualität und Features etwas mehr zu investieren. Sony hat hier einen vielsprechenden Grundstein für zukünftige Gaming-Earbud-Generationen gelegt.
Bewertung: 8,5/10 Punkten
Getestet mit PC, PlayStation 5 und verschiedenen Smartphones über mehrere Wochen im Gaming-Alltag. Die INZONE Buds wurden von Sony für diesen Test zur Verfügung gestellt.