Endlich ist es da, das groß angekündigte erste kabellose Gaming-Headset aus dem Hause Sennheiser. Freundlicherweise wurde es uns ermöglicht uns das GSP 670 vor Markteinführung auf Herz und Nieren zu testen, eine Gelegenheit die wir dankend angenommen haben. Und so kam das Sennheiser GSP 670 dann mit diversen Titeln an der PlayStation 4 zum Einsatz und ebenso an einem Gaming-PC. Letzteres wurde dann noch mal richtig spannend, da Sennheiser kurz vor Testende noch mal eine neue Version der Software, der Sennheiser Gaming-Suite, liefert und wir uns noch mal etwas intensiver mit dem Equalizer und diversen Einstellungen befassen konnten. Sennheiser verspricht Bewegungsfreiheit, minimale Latenzen, außergewöhnlichen Gaming-Sound und bis zu 20 Stunden Batteriedauer – ein ultimatives Gaming-Headset.
Lieferumfang
- GSP 670 Headset
- GSA 70 Dongle
- USB Kabel
- Kurzanleitung
Die Verpackung des GSP 670 kommt im typischen Sennheiser-Design daher. Im Karton befindet sich das Headset GSP 670, ein USB-Dongle GSA 70, ein USB-Anschlusskabel (1,5m) und eine Kurzanleitung. Die Sennheiser Gaming-Suite muss man (bei Bedarf) von der Hersteller-Webseite herunterladen, das ist mittlerweile ja gang und gäbe. Ein Case wäre noch nett gewesen, in dieser Preisregion durchaus üblich.
Design & Komfort
Ebenso wie die Verpackung kommt auch das Headset selber im typischen Senneheiser-Style daher, allerdings hat man sich auf ein recht schlichtes und unauffälliges, dafür recht edel wirkendes Design festgelegt. Das Headset kommt in einem matten Schwarz daher, auch die Ohrpolster sind in Schwarz gehalten. An einigen Bauteilen, beispielsweise den Aufhängungen und am Kopfbügel findet man anthrazitfarbene Absetzungen, die einen leichten Metallic-Look erzeugen. Wobei man natürlich festhalten muss das die Aufhängungen und Scharniere tatsächlich aus Metall sind. Insgesamt ist das Headset sehr gut verarbeitet und wirkt sehr wertig. Durch die gewählte Farbgebung und das Design wirkt das Headset diesmal etwas wuchtig, aber auch stabil. Was natürlich nicht bedeutet, das andere Sennheiser Modelle nicht stabil sind, aber hier wird es eben auch direkt durch die Optik vermittelt. Der Vorteil hierbei ist eben auch das sich das Headset optisch sicher problemlos in die verschiedenen Umgebungen und Einsatzbereich einfügt. Schlichte zeitlose Eleganz, es muss ja nicht immer knallig bunt sein und dazu noch mit farbiger Beleuchtung aufwarten.
Das GSP 670 lässt sich wirklich gut tragen, sitzt im ersten Moment aber recht stramm am Kopf. Das lässt sich aber vielfältig anpassen, was sich im Test und auch in Hinblick auf die flexiblen Einsatzmöglichkeiten als insgesamt sehr positiv herausgestellt hat. Zum einen lässt sich der Bügel recht großzügig und in angenehm kleinen Schritten verstellen. Das Kopfband ist zusätzlich variabel einstellbar, von ziemlich locker bis sehr stramm kann man es auf die eigenen Bedürfnisse, oder eben den gerade gewünschten Einsatzzweck anpassen. So findet das Headset auf jedem Kopf seinen Halt und ist, kann auch bei Brillenträgern punkten. Da es hier um ein geschlossenes Headset handelt, sind die Ohrpolster dementsprechend geformt. Überzogen mit einem Mix aus glatten und etwas raueren Materialien, die einen Hauch von Kunstleder-Optik vermitteln und sich sehr angenehm anfühlen. Im inneren findet man dann eine dünne Textilbespannung, damit auch der Sound seinen Weg ins Ohr findet. Die Geräuschdämmung ist enorm und sorgt dafür, das viel von den Außengeräuschen abgeschirmt wird. Sennheiser gibt das Gewicht mit 398 g an, was das GSP 670 nur 3 g schwerer machen würde als das GSP 600. Unsere Waage pendelte sich bei mehreren Versuchen auf 404 g ein, was aber auch absolut in Ordnung geht.
Software
Mit der Sennheiser Gaming-Suite bekommt man die Möglichkeit am PC mittels Equalizer den Sound und das Mikrofon anzupassen (inkl. Testfunktion), diverse Einstellungen vorzunehmen, die Firmware der Geräte bei Bedarf zu aktualisieren, und natürlich auch die Gaming-Suite selber auf den jeweils neuesten Stand zu bringen.
Wichtig – während unseres Tests gab es Firmware-Updates und auch Aktualisierungen der Software. Unser finaler Test und unsere Wertung erfolgte, auf Grundlage folgender Versionen:
- Software: 1.0.046
- Headset: 2.1.34
- Dongle: 2.0.34
Praxistest
An der rechten Ohrmuschel befindet sich der Lautstärkeregler für den Audiokanal. Hierbei handelt es sich um einen relativ großen Drehregler, der zentral sitzt und intuitiv erreichbar und bedienbar ist. Mit einem zweiten, kleineren Drehregler auf der rechten Seite lässt sich die Lautstärke des Chat-Kanals regeln. Daneben ist noch ein kleiner Taster angebracht mit dem man entweder die einzelnen Klang-Modi durchschalten, oder den Surround-Effekt ein- und ausschalten kann, dies kann man in der Sennheiser Gaming-Suite individuell anpassen und konfigurieren.
An der linken Ohrmuschel sitzt eine USB-Anschlussbuchse, an dem das Kabel für den PC angeschlossen wird. Man kann somit auch gleichzeitig Laden und spielen. Mittig sitzt eine Status LED und darüber der Pairing-Schalter. Dazu finden wir dann natürlich dort noch das Mikrofon, welches sich mittels Drehschalter hoch und runter klappen lässt. Der Punkt an dem das Mikrofon eingeschaltet bzw. stummgeschaltet wird, lässt sich durch ein hörbares, aber auch leicht spürbares klicken feststellen.
Wie es sich für ein Gerät dieses Niveaus gehört haben wir hier einen langen und vielfältigen Testparcours aufgebaut. Auf der PlayStation 4 ging es mit Marvel`s Spider-Man durch die Häuserschluchten Manhattans und da wurde bombastischer Sound geboten und man konnte noch so jedes kleine Detail wahrnehmen. Dabei haben wir einfach nur den Dongle in die Konsole gesteckt, das Headset eingeschaltet und losging es. So sollte es im Optimalfall auch sein, unabhängig von weiteren Möglichkeiten. Mittels diverser Surroundeinstellungen wurde die Kulisse noch um einiges weiter und räumlicher. Es machte echt Spaß, sich durch die Straßen zu schwingen. Bei Detroit: Become Human waren auch recht schnell Einstellungen gefunden, die dafür sorgten das die Gespräche kristallklar zu vernehmen waren und man aber doch noch so jedes winzige Detail der Soundkulisse wahrnehmen konnte. Absolut filmreif und der Atmosphäre enorm zuträglich. Aber auch die Standardeinstellungen wussten hier enorm zu gefallen und der einfache Wechsel zwischen Normal-Modus und Virtual-Surround war schon toll. Das ist uns daher so wichtig, da wir uns bewusst sind das viele Spieler ein überzeugendes Headset für ihre PlayStation 4 suchen und gar keinen PC besitzen. Das lässt sich tatsächlich verschmerzen, auch wenn ein paar Optionen absolut toll und hilfreich sind. Jedoch hatten wir auch die ganze Zeit ohne die Software, sowohl an der Konsole, als auch am PC Spaß mit dem Headset. Am PC konnten wir dann mit Heavy Rain, The Sinking City, Daymare 1998 und Close to the Sun, den positiven Eindruck das Gaming-Sounds verifizieren.
Natürlich gab es dann auch mit Ready Player One und Avengers: Infinity War eine Aufgabenstellung im Heimkino, da machte uns der GSP 670 auch enorm Spaß. Gerade richtig zum Abschluss kam dann uns dann noch die erste Folge der dritten Staffel von Stranger Things vor die Flinte. Es ist wirklich toll wie die geschlossene Bauweise, in Kombination mit Geräuschdämmung und Surround-Sound einen wirklich eindrucksvollen Klang bringt. Beim musikhören war die Standard-Einstellung ganz klar der Favorit. Im Gegensatz zu den bisher getesteten Sennheiser-Modellen gab es Sound mit Charakter und guten Bässen. Das Preset „Music“ tendierte hier eher zum gewohnten Sennheiser-Klangbild, wobei das natürlich auch seine Fans hat und das ist absolut ok.
Dank der vielfältigen Anschlussmöglichkeiten kann der GSP 670 noch einen fetten Pluspunkt sichern. Neben der einfachen Verbindung mit dem Dongle gibt es, wie bereits erwähnt, zusätzlich die noch simplere Variante mit dem Kabel. Dadurch kann man das Headset nutzen und gleichzeitig laden. Darüber hinaus gibt es ein Schnellade-Feature das mit nur sieben Minuten Ladezeit bis zu zweieinhalb Stunden kabellosen Einsatz ermöglichen soll. Das Gute daran ist – das funktioniert sogar. Also statt sich mit dem Kabel möglicherweise einzuschränken holt man sich lieber schnell ein Getränk und geht kurz für kleiner Gamelinge und schon geht es kabellos und völlig frei weiter. Bei der Ausdauer des Akkus kommt man laut Hersteller auf 16-20 Stunden, je nach Anschlussart und Einsatzzweck. Beim Gaming und einer Verbindung über den Dongle sollen es also gute 16 Stunden sein, im Testraum musste das Headset dreimal geladen werden und kam im Durchschnitt auf etwa 15 Stunden, das ist vollkommen akzeptabel. Jetzt kommt aber noch der Clou, denn Sennheiser ermöglicht zusätzlich noch die direkt Verbindung per Bluetooth, so das man beispielsweise ein Smartphone koppeln kann. Somit lassen sich parallel zum Gaming-Einsatz zum Beispiel anrufe annehmen. Natürlich ist es auch möglich am Smartphone einfach nur Musik zu hören oder damit zu zocken. Die von Sennheiser beworbene „minimale Latenzzeit“ ist nicht nur ein Spruch, sondern ist ebenso eine hervorragende Eigenschaft des Sennheiser GSP 670.
Mikrofon
Das Mikrofon bietet ebenso einen sehr guten Klang. Im direkten Vergleich klingt es minimal anders als das des GSP 600. Möglicherweise liegen die Klangunterschiede in der kabellosen Verbindung bzw. der veränderten Bauweise begründet, das ist aber wirklich eine Kleinigkeit, denn das Ergebnis ist trotzdem hervorragend. Die Stimme wird aber sehr gut verständlich übertragen und das Mikrofon verfügt über eine gut arbeitende Geräuschuntersrückung. Zudem hat man ja eventuell noch die Möglichkeit über die Gaming-Suite was zu optimieren und bei der guten Basis wäre es ja gelacht, wenn da nicht jeder ein passendes Setting finden würde.
Fazit
Sennheiser hat im Vorfeld ganz schön viel Geheimniskrämerei betrieben und das GSP 670 dann recht groß angekündigt. Verständlich ist das schon, denn immerhin ist es eine absolute Weltpremiere und das erste kabellose Gaming-Headset auf den Markt zu bringen ist auch eine tolle Sache. Man hätte einfach ein GSP 600 kabellos machen können (dem Namen nach hat man das ja getan, denn Headset 600 + Dongle 70 ergibt…na?), doch so einfach hat man es dann doch nicht gemacht. Schaut man sich den Funktionsumfang an, die Veränderungen am Headset, die diversen Anschlussmöglichkeiten und speziell auch was für eine kabellose Verbindung man ermöglicht hat, dann ist das hier schon ein enormer Sprung. Mit dem GSP 670 Wireless Gaming Headset hat Sennheiser einen ziemlichen Hammer gebracht. Das Headset hat im Test absolut überzeugt und ist eine wirkliche Empfehlung, allerdings auch nur für Gamer die bereit sind etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 349,00€ ist man hier in einer Preisregion die sich viele (leider) nicht anschauen. Der interessierte Pro Gamer wird aber durchaus zuschlagen, das Transport-Case vermissen und sich für die Zukunft wünschen das noch ein bisschen an der Software geschraubt wird.